Brüssel (Reuters) – Die EU-Kommission will dem Großteil der Unternehmen in Europa die geplanten CO2-Grenzabgaben erlassen.
Auf deren Einfuhren aus Nicht-EU-Ländern entfielen lediglich ein Prozent der CO2-Emissionen der Gesamtimporte der 200.000 Unternehmen, heißt es in einem Entwurf der Brüsseler Behörde zu der Grenzabgabe (Carbon Border Adjustment Mechanism – CBAM), der Reuters am Montag vorlag. Erfasst werden sollen nun von dem System nur Firmen, die mehr als 50 Tonnen pro Jahr importieren. Dennoch würden so 99 Prozent der Emissionen belegt, die bei den Import-Produkten entstanden seien, heißt es im Entwurf. Der Vorstoß der EU-Kommission soll auch ein Beitrag zum Bürokratie-Abbau sein.
Die CO2-Grenzzölle sollen ab 2026 europäische Firmen vor unfairem Wettbewerb aus Ländern schützen, die anders als Europa keine Klimaschutzabgaben verlangen. Die EU fordert von Unternehmen in der EU, die Aluminium, Zement, Strom, Düngemittel, Eisen, Stahl oder Wasserstoff importieren, dass die CO2-Emissionen in den Importen über die Abgabe ausgeglichen werden. Auch eine Verlagerung von Produktion ins außereuropäische Ausland soll so vermieden werden. Gezahlt werden die Abgaben über Emissionszertifikate, die die Importeure in Europa erwerben müssen.
Es wird erwartet, dass die Importeure von ihren Lieferanten aus China, Südamerika oder den USA entsprechend Preisnachlässe verlangen oder auf Produkte aus Europa ausweichen. Hier wird die Produktion ohnehin mit dem Kauf von CO2-Verschmutzungsrechten belastet.
Während zunächst besonders CO2-intensive Waren wie Zement oder Stahl belastet werden, wird der Kreis bis 2030 auf alle Industriewaren ausgedehnt. Die Importfirmen müssen allerdings schon jetzt Daten sammeln, an denen sich die Höhe der Abgabe auf die Produkte orientiert.
(Bericht von: Kate Abnett, geschrieben von Markus Wacket; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)