München (Reuters) – Die Ergebnisse der 56 bayerischen Sparkassen dürften angesichts sinkender Zinsen und wachsender Kreditausfälle in diesem Jahr nach Ansicht ihres Verbandes weiter unter Druck geraten.
2024 sank das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und anderen Bewertungseffekten um drei Prozent auf 2,97 Milliarden Euro, wie der Präsident des Sparkassenverbands Bayern, Matthias Dießl, am Dienstag in München berichtete. Zuwächse von 6,5 Prozent im Provisionsergebnis, das von den stark wachsenden Fonds- und ETF-Anlagen der Sparkassen-Kunden profitierte, konnten den Rückgang im Zinsüberschuss nicht ausgleichen. Das Bewertungsergebnis dürfte auf dem Vorjahresniveau geblieben sein, da Zuschreibungen auf eigene Wertpapiere die wachsende Risikovorsorge wettmachten.
Im laufenden Jahr werde die Rentabilität noch einmal sinken, sagte Dießl. “Bei der Risikovorsorge gehen wir auch 2025 nicht von einer Entspannung aus.” Dabei gingen die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) ins Leere. “Wir glauben, dass die Wirkung verpufft, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht ändern”, sagte der Verbandschef. Er hofft nun auf die neue Regierung im Bund: “Es braucht aus unserer Sicht einen Befreiungsschlag.”
Beim Zins stecken die Sparkassen in einem Dilemma: Zum einen ist die Kreditnachfrage vor allem von Unternehmen schwach, zum anderen müssen sie den Kunden höhere Zinsen bieten, weil der Konkurrenzkampf um die Kundeneinlagen wächst. Das Geschäft mit Unternehmenskrediten stagnierte im vergangenen Jahr, der Bestand wuchs nur noch um 1,1 Prozent auf 93,3 Milliarden Euro. 2024 sei wegen der Zurückhaltung der Firmen bei Investitionen eines der schwächsten Kreditjahre seit der Finanzkrise gewesen.
Bei den Privatkunden macht den Sparkassen eine steigende Nachfrage nach Immobilienkrediten Mut. Die Darlehenszusagen im Immobiliengeschäft stiegen – auf einem niedrigen Niveau – um fast ein Viertel auf 8,3 Milliarden Euro, der Kreditbestand wuchs damit leicht auf 63,7 Milliarden. Doch die Kunden verwendeten die Darlehen vor allem zum Kauf und zur Sanierung bestehender Häuser. Die Finanzierungen dafür überstiegen die Zusagen für Neubauten um das 3,5-fache. “Eine Entlastung für den Wohnungsmarkt wird so nicht gelingen”, warnte Vizepräsident Stefan Proßer.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)