Rom (Reuters) – Die auch für Verbraucherschutz zuständige italienische Kartellbehörde nimmt den notorisch ineffizienten Nahverkehr in Rom unter die Lupe.
Der kommunale Bus- und Bahnbetreiber Atac habe die mit der Stadt vereinbarten Qualitätsstandards nicht eingehalten, erklärte die Behörde am Dienstag. Atac habe weder Pünktlichkeitsvorgaben erfüllt noch betroffene Kunden entsprechend entschädigt. Auch in der Infrastruktur gebe es erhebliche Mängel: Rolltreppen und Aufzüge funktionieren nicht richtig, zudem fehle es an Sicherheitspersonal in den U-Bahnstationen.
Das Unternehmen habe keine angemessenen Maßnahmen ergriffen, um die Mängel zu beheben, kritisierte die Aufsichtsbehörde. Dem städtischen Verkehrsbetrieb droht nach italienischem Gesetz eine Strafe zwischen 5000 Euro und zehn Millionen Euro. Atac kündigte seine Zusammenarbeit bei der Untersuchung an. Das Unternehmen befindet sich nach eigenen Angaben in einem umfassenden Erneuerungsprozess, der bereits erste Erfolge zeige.
Der öffentliche Nahverkehr in Rom ist seit Jahren für seine Probleme bekannt. 2018 wurden mehr als 20 Menschen, überwiegend Fußballfans von CSKA Moskau, bei einem Rolltreppenunfall in einer zentralen U-Bahnstation verletzt. Wiederholt gingen zudem Busse in Flammen auf. Besonders in diesem Jahr steht das System durch das Heilige Jahr der katholischen Kirche zusätzlich unter Druck. Der Vatikan erwartet bis zu 32 Millionen Touristen in der Stadt. Die Stadtverwaltung hat zur Vorbereitung ein großes Modernisierungsprogramm gestartet. Teil davon sind auch neue Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr.
(Bericht von Alvise Armellini und Gianluca Semeraro, geschrieben von Leon Kügeler, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)