US-Konsumlaune trübt sich ein: Zollpolitik Trumps treibt Inflationserwartungen

Washington (Reuters) – Die Konsumstimmung in den USA hat sich zu Beginn der Amtszeit von Präsident Donald Trump überraschend deutlich eingetrübt.

Das Barometer für die Verbraucherlaune sank im Februar um sieben Zähler auf 98,3 Punkte und damit so stark wie zuletzt im August 2021, wie das Institut Conference Board am Dienstag zu seiner Umfrage mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 102,5 Punkte gerechnet. Zum ersten Mal seit Juni 2024 lag zudem der auf die Erwartungen der Konsumenten bezogene Index unter der Schwelle von 80, die normalerweise eine bevorstehende Rezession signalisiert.

Als weiteres Alarmsignal gilt, dass die Inflationserwartungen der Verbraucher mit Blick auf die kommenden zwölf Monate spürbar zulegten: Die US-Bürger rechnen nunmehr mit einer Teuerungsrate von 6,0 Prozent, im Januar hatten sie 5,2 Prozent veranschlagt. Neben dem jüngsten Preisanstieg bei wichtigen Grundnahrungsmitteln wie Eiern zeigten sich damit auch die von den Verbrauchern erwarteten Auswirkungen von Zöllen, sagte Ökonomin Stephanie Guichard vom Conference Board. Die US-Notenbank strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Im Januar lag sie mit 3,0 Prozent deutlich darüber.

Die von Präsident Donald Trump teils angedrohten oder bereits verhängten Strafzölle bergen ein neues Inflationsrisiko, weil dadurch Einfuhren aus den betroffenen Ländern teurer werden dürften. Diese potenzielle Gefahr beschäftigt auch die Zentralbank, wie sich an den Mitschriften der jüngsten Zinssitzung ablesen lässt. Das von Trump unterzeichnete Memorandum über gegenseitigen Handel und Zölle erhöht einer Studie zufolge auch die Wahrscheinlichkeit eines globalen Handelskrieges.

(Bericht von Lucia Mutikani, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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