Berlin (Reuters) – Die Mehrheit der Internetnutzer in Deutschland ist in den vergangenen zwölf Monaten Opfer von Cyberkriminalität geworden, laut Digitalverband Bitkom aber mittlerweile besser darauf vorbereitet gewesen.
In einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten repräsentativen Bitkom-Umfrage gaben 61 Prozent der insgesamt 1021 Befragten an, mit dem Thema persönlich Erfahrung gemacht zu haben. 36 Prozent blieben verschont. Vor einem Jahr hatten noch 67 Prozent angegeben, Opfer von Cyberkriminalität geworden zu sein, vor zwei Jahren waren es 75 Prozent.
Eigentlich verschärfe sich die Bedrohungslage im Internet, sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. “Die rückläufigen Zahlen deuten darauf hin, dass die Menschen aufmerksamer sind und sich besser schützen.” Ziel müsse es sein, die Anstrengungen für Cybersicherheit zu erhöhen, im Privaten und in Unternehmen. “Außerdem müssen unsere Behörden so ausgestattet werden, dass sie Kriminalität im Netz mindestens so gut bekämpfen können wie in der analogen Welt.”
Im Schnitt ist Opfern von Cyberkriminalität in den vergangenen zwölf Monaten ein Schaden von 219 Euro entstanden. Vier Prozent gaben an, dass der Schaden beispielsweise vom Onlinehändler oder einer Bank übernommen worden sei. Allerdings ziehen viele Opfer von Cyberkriminalität gar keine Konsequenzen. Nur 26 Prozent gaben in der Umfrage an, Strafanzeige bei der Polizei erstattet zu haben. Acht Prozent wandten sich an Behörden, drei Prozent schalteten einen Rechtsanwalt ein. 46 Prozent suchten das Gespräch mit Freunden oder der Familie, 39 Prozent änderten Passwörter. Immerhein drei Prozent gaben an, auf Forderungen wie etwa Lösegeldzahlungen eingegangen zu sein.
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)