München (Reuters) – Der Reifenhersteller und Autozulieferer Continental hat seine Ziele im abgelaufenen Jahr erreicht, lässt aber von seinem Sparkurs nicht ab.
“Unser Ziel ist es, uns 2025 weiter zu verbessern”, sagte der scheidende Finanzvorstand Olaf Schick am Dienstag in Hannover. “Unsere Kosten- und Effizienzmaßnahmen wirken. Das ist entscheidend, denn von Marktseite rechnen wir auch in diesem Jahr nicht mit Rückenwind.” Die Auto- und Lkw-Produktion werde bestenfalls um ein Prozent zulegen, der Reifenmarkt um zwei Prozent wachsen. Der Umsatz von Continental soll sich mit 38 bis 41 Milliarden Euro um das Niveau von 2024 einpendeln, die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) soll mit Hilfe der jüngsten Stellenstreichungen bei 6,5 bis 7,5 Prozent liegen.
Noch in diesem Jahr soll allerdings die margenschwache Autozuliefer-Sparte abgespalten werden, die für rund die Hälfte des Konzernumsatzes steht. Übrig bleiben das lukrative Reifengeschäft und die Kunststoff-Sparte ContiTech, die derzeit ebenfalls unter der schwachen Konjunktur leidet.
Im vergangenen Jahr sank der Umsatz um vier Prozent auf 39,7 Milliarden Euro und lag damit am unteren Ende der schon zweimal gesenkten Spanne von zuletzt 39,5 bis 42 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg dank des florierenden Reifengeschäfts um knapp sieben Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) stieg auf 6,8 (2023: 6,1) Prozent und lag damit im Rahmen der eigenen Erwartungen, aber über den Prognosen der Analysten (im Schnitt 6,6 Prozent). “Die insbesondere in Europa schwache wirtschaftliche Entwicklung samt rückläufiger Automobilproduktion sorgte im vergangenen Jahr für deutlichen Gegenwind”, sagte Vorstandschef Nikolai Setzer.
Aus dem stagnierenden Nettogewinn von 1,2 Milliarden Euro will Conti eine Dividende von 2,50 Euro je Aktie zahlen, 30 Cent mehr als ein Jahr zuvor. Sie liegt leicht über der angepeilten Ausschüttungsquote von 20 bis 40 Prozent. Davon profitiert vor allem die Familie Schaeffler, die 46 Prozent an Conti hält. Die Anleger waren trotzdem enttäuscht: Die Aktie fiel zum Handelsauftakt um knapp neun Prozent auf 63,36 Euro.
Gespart wird bei Continental vor allem in der Autozuliefer-Sparte, die 2024 die operative Umsatzrendite nur marginal auf 2,3 Prozent verbesserte. 2025 sollen 2,5 bis 4,9 Prozent daraus werden. Einsparungen von 400 Millionen Euro seien gesichert, 200 Millionen wurden im vergangenen Jahr erreicht. Bis 2026 sollen weitere 3000 Stellen in der Forschung und Entwicklung wegfallen. Continental will die Sparte im zweiten Halbjahr als eigenständiges Unternehmen an die Börse bringen und die Aktien an die eigenen Anteilseigner verteilen.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)