Männer überwiegend Hauptverdiener in Paarhaushalten – “Stabiles Muster”

Berlin (Reuters) – Frauen als Hauptverdiener sind in Paarhaushalten in Deutschland immer noch eine Seltenheit.

Lediglich in jedem zehnten Haushalt (10,3 Prozent) hatte die Frau ein höheres Nettoeinkommen als ihr Ehe- oder Lebenspartner, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag zum Internationalen Frauentag am 8. März mitteilte. Bei 56,6 Prozent der Paare war es umgekehrt. In 33,1 Prozent der Fälle lagen beide Einkommen in etwa gleichauf. Als Haupteinkommensperson gilt diejenige Person, deren Anteil des persönlichen Nettoeinkommens am Gesamteinkommen des Paares 60 Prozent oder mehr beträgt.

“Dieses sehr stabile Muster reflektiert einerseits eine sehr ungleiche Verteilung der Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen und andererseits eine Lohnstruktur auf dem Arbeitsmarkt, die vermeintlich weibliche Tätigkeiten nach wie vor schlechter entlohnt”, kommentierte die wissenschaftliche Direktorin des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI), Bettina Kohlrausch, die Entwicklung. Die ungleiche Verteilung von Einkommen drohe dabei die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit weiter zu zementieren. Paare würden sich bei der Frage, wer nach der Geburt eines Kindes in Elternzeit gehe oder die Erwerbsarbeitszeit reduziere, auch daran orientieren, wessen Einkommen leichter zu kompensieren ist. “Wichtig wäre daher eine Dynamisierung und Erhöhung des Elterngeldes gerade für die unteren Einkommensgruppen, damit Paare von Anfang an einen gleichberechtigten Weg bei der Betreuung der Kinder gehen können”, sagte Kohlrausch.

Bei Paaren ohne Kinder im Haushalt fällt das Ungleichgewicht etwas weniger stark aus, aber immer noch deutlich: In 11,8 Prozent der Fälle hatte die Frau das höhere Einkommen, in 51,1 Prozent der Mann. In Paarfamilien mit Kindern sind Frauen noch seltener die Haupteinkommensperson. Dies war nur in 7,8 Prozent der Fälle so. Mit einem Anteil von 65,7 Prozent war dagegen ganz überwiegend der Mann die Haupteinkommensperson.

“Ein Grund für die größeren Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern bei Paaren mit Kindern: Mütter arbeiten häufiger in Teilzeit als Frauen ohne Kinder”, erklärten die Statistiker. “Bei Männern ist es umgekehrt: Väter arbeiten seltener in Teilzeit als Männer ohne Kinder.”

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Klaus Lauer – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXNPEL2309A-VIEWIMAGE