OMV und Adnoc besiegeln Petrochemie-Fusion mit Nova Chemicals

Wien (Reuters) – Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV und der arabische Ölkonzern Adnoc haben sich auf eine Fusion ihrer Petrochemie-Töchter Borealis und Borouge verständigt.

Geplant sei die Gründung einer neuen, gemeinsam kontrollierten Joint-Venture-Gesellschaft, in der die beiden Unternehmen zusammengeführt werden, wie OMV am Montagabend bekanntgab. Im Rahmen der Vereinbarung einigten sich OMV und Adnoc außerdem auf die vollständige Übernahme von Nova Chemicals für einen Kaufpreis von 9,38 Milliarden Euro. OMV soll der neuen Gesellschaft einen Kapitalzuschuss in Höhe von 1,61 Milliarden Euro gewähren, der sich bis zum Abschluss der Transaktion um ausgeschüttete Dividenden reduziere.

OMV und Adnoc verhandeln seit mehr als eineinhalb Jahren über eine Fusion ihrer beiden Petrochemietöchter. Die OMV, die zu 31,5 Prozent der staatlichen Beteiligungsholding ÖBAG gehört, hält 75 Prozent an Borealis. Adnoc hält direkt 25 Prozent. Borouge wiederum gehört zu 54 Prozent Adnoc und zu 36 Prozent Borealis. Die gegenseitigen Beteiligungen machten die Verhandlungen äußerst komplex. Adnoc forderte zudem von der OMV, dass sie zusätzlich Geld auf den Tisch legt, damit sie ein gleichberechtigter Partner sein kann.

BÖRSENNOTIZ IN ABU DHABI

Die neue Gesellschaft soll an der Börse in Abu Dhabi notiert werden, mit der Option auf eine spätere Zweitnotierung an der Wiener Börse. Der Unternehmenssitz ist in Österreich vorgesehen. Adnoc soll das Recht erhalten, den Aufsichtsratsvorsitz zu bestimmen, während der Vorstand einvernehmlich von beiden Partnern bestellt wird. Zur Unterstützung der Integration und zur Hebung von Synergien – insbesondere mit Blick auf Nova Chemicals – sollen Adnoc vorübergehend bestimmte Sonderrechte eingeräumt werden, hieß es.

Den aktuellen Streubesitzaktionären von Borouge sollen Aktien an der neuen Joint-Venture-Gesellschaft angeboten werden. Sollten alle Aktionäre das Angebot annehmen, würde sich die Eigentümerstruktur wie folgt darstellen: OMV und Adnoc würden jeweils 46,94 Prozent der Anteile halten, 6,12 Prozent wären im Streubesitz. Die Finanzierung des Kaufs von Nova Chemicals soll über eine Brückenfinanzierung erfolgen, die anschließend unter anderem durch eine Kapitalerhöhung mit einem derzeit erwarteten Volumen von bis zu vier Milliarden Dollar refinanziert werden soll. OMV und Adnoc planen, sich an dieser Kapitalerhöhung nicht zu beteiligen, wodurch sich der Streubesitz weiter erhöhen würde. Die Vertragsunterzeichnung solle “im Laufe des heutigen Tages” stattfinden.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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