Berlin (Reuters) – Die deutsche Bauwirtschaft lobt die Einigung von Union und SPD auf ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für die Infrastruktur in höchsten Tönen.
Dieses Paket sei “wegweisend und unerlässlich zugleich – für unseren Industriestandort sowie für ein geopolitisch resilientes, starkes Deutschland und Europa”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, am Mittwoch. Es biete die Vorteile, finanzielle Mittel zweckgebunden sowie mit klar definierten Zielvorgaben einzusetzen und somit Planungssicherheit für Infrastrukturprojekte zu schaffen.
Ähnlich äußerte sich der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). “Die geplanten Investitionen sind die jetzt dringend benötigte Modernisierungsoffensive”, sagte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. “Wir erwarten nicht nur wirtschaftliche Impulse, sondern auch eine Stärkung unserer nationalen Wettbewerbsfähigkeit.” Die Bauwirtschaft sei froh, dass Schwarz-Rot diesen Schritt gehen wolle.
Die Aktien von Baukonzernen reagierten mit kräftigen Kursgewinnen auf das geplante Finanzpaket. Die Papiere von Heidelberg Materials verteuerten sich 9,8 Prozent, im MDax rückten Bilfinger und Hochtief um 19,3 beziehungsweise 11,4 Prozent vor.
“Fakt ist: Marode Brücken, Straßen, Schienen und Wasserstraßen sowie ausbaubedürftige Leitungsinfrastrukturen gefährden die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft”, sagte Bauindustrie-Experte Müller. Mit der Veränderung der geopolitischen Lage rücke nun auch die militärische Mobilität stärker in den Mittelpunkt und verschärfe die Relevanz von Investitionen in die Infrastruktur. “Denn der kritische Zustand von Deutschlands ziviler Infrastruktur stellt nicht mehr nur wirtschaftlich, sondern mittlerweile leider auch sicherheitspolitisch eine erhebliche Belastung dar”, sagte Müller.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Klaus Lauer – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)