Schaeffler sieht Milliardenpaket der Bundesregierung als Chance

Berlin (Reuters) – Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler will die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle an seine Kunden weitergeben.

Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld sagte am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters, mit diesem Schritt seien die Auswirkungen der zusätzlichen Abgaben einigermaßen zu verdauen. “Auch die Kunden werden nicht auf den Kosten sitzenbleiben wollen”, fügte er hinzu. “Damit werden die Zölle nichts anderes bedeuten als Inflation.”

Seit Dienstag greifen neue US-Importzölle von jeweils 25 Prozent auf zahlreiche Einfuhren aus Kanada und Mexiko. Zugleich wurden die Abgaben für Importe aus China auf 20 Prozent verdoppelt. Die Europäische Union könnte als nächstes zum Ziel von Trump werden. Rosenfeld sagte, die Geschäfte seines Unternehmens seien stark lokalisiert. “Das hilft uns enorm.” Erst im vergangenen Jahr hatte Schaeffler den Bau eines Werks in den USA angekündigt.

Zugleich sieht Rosenfeld Chancen in dem milliardenschweren Investitions- und Rüstungsprogramm, auf das sich Union und SPD am Dienstag geeinigt haben. Wenn es gelinge, einen Stimmungswandel in der Wirtschaft zu erreichen, sei das positiv. “Schaeffler kann mehr als Auto. Wir können und wollen mehr.” Chancen sieht Rosenfeld unter anderem im Rüstungsgeschäft. “Das werden wir uns auf jeden Fall genau ansehen.” Derzeit spielt das Rüstungsgeschäft für Schaeffler kaum eine Rolle.

ERSATZTEILGESCHÄFT LÄUFT GUT

Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einer anhaltend schwachen Autoproduktion und erwartet Verluste im Geschäft mit Elektroautos. Die Gewinnmarge dürfte bei drei bis fünf Prozent liegen, das ist in etwa so viel 2024. Das ist vor allem auf ein kräftiges Minus bei Teilen für Elektroautos zurückzuführen, wo die Ergebnismarge bei minus 17 bis minus 14 Prozent liegen dürfte. “Es ist noch viel Arbeit zu tun”, sagte Rosenfeld. “Wir werden den Break-Even 2025 noch nicht erreichen, das wird noch ein bisschen dauern.” An der Börse gaben die Schaeffler-Aktien knapp 2,6 Prozent nach.

In den anderen Sparten sehe es dagegen deutlich besser aus. “Das Ersatzteilgeschäft hilft uns”, sagte Rosenfeld. Die Herzogenauracher gehen davon aus, dass die weltweite Autoproduktion im laufenden Jahr etwas schrumpft und zugleich das Durchschnittsalter der Fahrzeuge steigt.

2024 sank die Gewinnmarge auf 4,5 Prozent, nach 7,3 Prozent im Vorjahr. Der Betriebsgewinn reduzierte sich auf 811 Millionen Euro. Vor allem zum Jahresende hin liefen die Geschäfte schlechter als erwartet. Neben der mauen Autonachfrage spielte dabei eine Flaute im Industriegeschäft eine Rolle.

Der Umsatz lag 2024 mit 18,2 Milliarden Euro etwas niedriger als erwartet. Für das laufende Jahr sagt Schaeffler einen Anstieg auf 23 bis 25 Milliarden Euro voraus. Dabei spielt vor allem die Vollkonsolidierung von Vitesco eine Rolle. Schaeffler hatte die ehemalige Continental-Antriebssparte im vergangenen Jahr übernommen.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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