Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmariese Novartis verfällt nach den Worten seines scheidenden Verwaltungsratspräsidenten Jörg Reinhardt wegen der von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle auf Arzneimittelimporte nicht in Alarmstimmung.
“Rhetorik ist das eine, was dann tatsächlich passiert, das andere”, sagte Reinhardt in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der “Neuen Zürcher Zeitung” (NZZ). “Wir verfallen nicht in Panik. Aber natürlich verfolgen wir mit Interesse und Spannung, was da kommt, und bereiten uns auf mögliche Szenarien vor.” Reinhardt geht davon aus, dass die finanziellen Auswirkungen allfälliger Zölle begrenzt sein dürften. “Für eine abschließende Beurteilung ist es aber zu früh.”
Reinhardt erwartet keine wesentliche Änderung der Übernahmestrategie von Novartis unter seinem Nachfolger Giovanni Caforio, dem ehemaligen CEO von Bristol-Myers Squibb. “Eine große Akquisition ist unwahrscheinlich. Hingegen wird es immer wieder Zukäufe im einstelligen Milliardenbereich geben”, sagte Reinhardt. “Diese Strategie wurde vom Verwaltungsrat langfristig festgelegt und bleibt so. Das ändert sich auch mit Giovanni nicht.” Reinhardt geht davon aus, dass Konzernchef Vasant Narasimhan Novartis weiterhin operativ leiten wird. Dessen Nachfolge werde “wohl erst mittelfristig ein Thema.”
Reinhardt tritt nach zwölf Jahren als Novartis-Präsident bei der Generalversammlung am Freitag ab. Während seiner Zeit als Verwaltungsratschef hat sich der einst breit aufgestellte Gesundheitskonzern von zahlreichen Geschäftsbereichen wie etwa der Tiergesundheits-, Impf-, Augenheil- und Generikasparte getrennt und ist zu einem auf patentgeschützte Medikamente fokussierten Unternehmen geworden.
(Bericht von Paul Arnold, redigiert vo . Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)