Russische Kritik an Macrons Atomwaffen-Rede

Moskau (Reuters) – Russland hat die angekündigte Bereitschaft von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zur Ausweitung des atomaren Schutzschildes kritisiert.

Dies sei eine Bedrohung für Russland, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Donnerstag. Lawrow zog der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge Parallelen zu den Feldzügen von Napoleon und Adolf Hitler und sagte, diese hätten wenigstens offen erklärt, dass man Russland angreifen und besiegen müsse. Präsident Wladimir Putin folgte dem später mit dem Hinweis, einige Leute wollten zur Zeit von Napoleon zurück, ohne daran zu denken, wie sie geendet sei.

In einer Erklärung des Außenministeriums in Moskau hieß es, in Macrons Rede seien “eindeutig Anklänge von nuklearer Erpressung” zu hören. Die französischen Ambitionen, sich zum atomaren “Schutzherrn” von ganz Europa zu machen, seien offen sichtbar geworden. Dies werde weder die Sicherheit Frankreichs noch die seiner Verbündeten stärken. Es-Präsident Dmitri Medwedew nannte das französische Staatsoberhaupt auf X “Micron” und sagte, dieser werde spätestens am 14. Mai 2027 – dem Ende von Macrons Amtszeit – für immer verschwinden.

Macron hatte am Mittwoch in einer Ansprache an die Nation gesagt, Russland sei “eine Bedrohung für Frankreich und Europa”. Der Krieg in der Ukraine sei bereits ein “globaler Konflikt”, und er werde eine Debatte über die Ausweitung des französischen Atomschirms auf die Verbündeten in Europa eröffnen. Frankreich ist seit dem Brexit die einzige Nuklearmacht in der Europäischen Union. Das Land verfügt über 290 Atomwaffen und damit das viertgrößte Arsenal der Welt. Sie sind nicht dem EU- oder Nato-Kommando unterstellt und dürfen der gegenwärtigen Atomdoktrin des Landes zufolge nicht außerhalb des Landes stationiert werden. Die USA und Russland verfügen laut Experten der Federation of American Scientists über je mehr als 5000 Atomsprengköpfe.

(Bericht von Guy Faulconbridge und Dmitry Antonov, geschrieben von Scot W. Stevenson, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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