Trump fordert den Iran zu Verhandlungen über Atomprogramm auf

Washington (Reuters) – US-Präsident Donald Trump hat den Iran zu Verhandlungen über dessen Atomprogramm aufgefordert.

Er habe deswegen einen Brief an die Islamische Republik gesandt, sagte Trump in einem am Freitag ausgestrahlten Interview mit dem Sender Fox Business Network. “Ich denke, sie wollen diesen Brief bekommen”, erklärte der Präsident. “Die andere Alternative ist, dass wir etwas tun müssen, denn man kann keine weitere Atomwaffe zulassen.” Die US-Regierung reagierte zunächst nicht auf die Bitte um weitere Details. Russland steht wegen des Atomprogramms bereits in Kontakt mit der iranischen Regierung. Der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow habe deswegen am Donnerstag mit dem iranischen Botschafter in Moskau gesprochen, teilte das Außenministerium am Freitag mit.

Der Iran wird verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms Atomwaffen zu entwickeln. Die Regierung in Teheran hat dies wiederholt zurückgewiesen, allerdings auch internationale Kontrollen seiner Atomanlagen verhindert. Der Iran forciert die Entwicklung seines Atomprogramms, seitdem Trump in seiner ersten Amtszeit 2018 einseitig ein internationales Abkommen aufgekündigt hatte und Sanktionen wieder in Kraft setzte. Den Vertrag hatten ursprünglich Deutschland, Frankreich, Großbritannien, China, Russland und die USA mit dem Iran 2015 abgeschlossen. Im Kern sah er Zugeständnisse beim iranischen Atomprogramm vor, die Vertragspartner verzichteten im Gegenzug auf wirtschaftliche Sanktionen.

ZEIT FÜR ABKOMMEN WIRD KNAPP

Die Zeit für ein neues Abkommen über das iranische Atomprogramm wird nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) knapp. Teheran habe die Anreicherung von Uran auf nahezu Waffenqualität weiter vorangetrieben, warnte IAEA-Chef Rafael Grossi vergangenen Monat.

“Es gibt zwei Möglichkeiten, mit dem Iran umzugehen: militärisch oder durch einen Deal”, sagte Trump dem Sender. Er würde es vorziehen, einen Deal zu machen, da er dem Iran nicht schaden wolle. Die Iraner seien großartige Menschen. Der Brief Trumps ist offenbar an das geistliche Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei gerichtet. Die USA wollen auch mit wirtschaftlichem Druck die Verhandlungsbereitschaft der Islamischen Republik erhöhen. Nach Reuters-Informationen erwägt die US-Regierung zudem die Kontrolle iranischer Öltanker auf hoher See und würde damit eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes bedrohen.

Russland hat angeboten, bei den Verhandlungen mit dem Iran zu vermitteln. Der russische Sender Swesda berichtete am Dienstag, Präsident Wladimir Putin habe einer Vermittlerrolle bei den Verhandlungen über Atomwaffen zwischen Teheran und Washington zugestimmt. Über das Gespräch zwischen dem russischen Vize-Außenminister Rjabkow und dem iranischen Botschafter Kasem Dschalali am Donnerstag wurden zunächst keine Einzelheiten bekannt.

(Bericht von Doina Chiacu, geschrieben von Hans Busemann; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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