Zürich (Reuters) – In der Schweizer Vermögensverwaltungsbranche kommt es zu einer der bedeutenderen Übernahmen in der jüngeren Geschichte.
Die Privatbank J. Safra Sarasin übernimmt eine Mehrheit am dänischen Online-Broker Saxo Bank. Verkauft wird das rund 70-prozentige Anteilspaket von der chinesischen Zhejiang Geely Holding und der finnischen Firma Mandatum, teilte J. Safra Sarasin am Montag mit. “Die ausgewiesene Expertise der Saxo Bank im Bereich digitaler Anlagen und Handelsplattformen ergänzt perfekt die Erfahrung von J. Safra Sarasin im Bereich maßgeschneiderter Vermögensverwaltungslösungen”, erklärte das Institut mit Sitz in Basel.
Die Saxo Bank werde weiterhin als eigenständiges Unternehmen agieren und ihr Gründer Kim Fournais bleibe Vorstandschef und behalte eine Beteiligung von rund 28 Prozent, erklärte J. Safra Sarasin. Das Institut will Saxos Plattform in seine Vermögensverwaltungsdienste integrieren. Damit dürfte das 1841 gegründete Traditionshaus in Bezug auf die Digitalisierung einen Sprung nach vorn machen. Finanzielle Details der Transaktion nannte J. Safra Sarasin nicht. Die Saxo Bank bezifferte den Wert ihrer Aktien mit rund 1,6 Milliarden Euro, womit das von den Schweizern erworbene Paket rund 1,1 Milliarden Euro schwer wäre.
“Das ist nicht unbedeutend von der Größe her”, sagte Andreas Venditti, Analyst bei der Bank Vontobel. “Das bestätigt, dass der Transaktionsmarkt in Bewegung kommt, nachdem die letzten paar Jahre eher Flaute war.” Jüngst hatte der Vermögensverwalter EFG International die Privatbank Cite Gestion übernommen. Im Vorjahr hatten EFG und Konkurrent Julius Bär Insidern zufolge Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss abgebrochen, nachdem die Finanzmarktaufsicht Finma Bedenken bezüglich eines solchen Deal geäußert hatte.
J. Safra Sarasin ist mit 247 Milliarden Dollar Kundengeldern einer der größten Vermögensverwalter der Schweiz. Die seit 2011 zur brasilianischen J. Safra Group gehörende Privatbank ist in mehr als 30 Ländern in Europa, Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika vertreten und beschäftigt rund 2550 Mitarbeitende. Die 1992 gegründete und in Kopenhagen ansässige Saxo Bank hat über 2300 Beschäftigte und kommt auf 118 Milliarden Dollar Kundengelder.
Größter Schweizer Vermögensverwalter ist mit deutlichem Vorsprung die UBS – der weltweit größte Vermögensverwalter für Reiche und Superreiche -, vor Julius Bär und dem Genfer Institut Pictet.
(Bericht von Paul Arnold und Anna Ringstrom. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)