Raumfahrt-Industrie: Neue Regierung muss Branche stärker in den Fokus rücken

Berlin (Reuters) – Die deutsche Raumfahrt-Industrie fordert von der künftigen Bundesregierung eine deutliche Aufwertung ihrer Branche.

“Dies ist eine Schlüsselfrage für das Industrieland der Zukunft”, sagte Matthias Wachter, Abteilungsleiter des Industrieverbands BDI, am Dienstag in Berlin. “Raumfahrt muss Staatsräson schon vor den Koalitionsverhandlungen werden”, betonte auch Marie-Christine von Hahn, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI). “Innerhalb der neuen Regierung muss es mindestens einen Staatssekretär geben, der sich um das Thema kümmert”, forderte Walther Pelzer, Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Hintergrund ist vor allem die zunehmende strategische Bedeutung etwa von Satelliten im All in allen Lebensbereichen, vor allem für die Wirtschaft und das Militär. Dazu kommt angesichts der Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump die Unsicherheit, wie weit sich die Europäer noch auf die USA verlassen können. Wachter kritisierte, dass bisher selbst staatliche Stellen in Deutschland und Europa Raketen von privaten US-Unternehmen wie etwa SpaceX nutzten, um wichtige Satelliten ins All zu schicken. Diese Satelliten müssten aber künftig mit europäischen Trägerraketen ins All geschickt werden, forderte der BDI-Vertreter. Die sehr dynamische deutsche Weltraumbranche brauche staatliche Aufträge, um sich entwickeln zu können.

Bisher ist die Kompetenz für die Raumfahrt im Bundeswirtschaftsministerium angesiedelt. DLR-Vertreter Pelzer forderte, dass es künftig eine interministerielle Gruppe für die Branche geben müsse, die von einem Staatssekretär geleitet werden müsse.

Die BDLI-Hauptgeschäftsführerin äußerte die Hoffnung, dass für den Bereich Weltraum in einer neuen Regierung mehr Geld zur Verfügung gestellt werde. Von Hahn lobte, dass das Thema vor allem im Wahlprogramm der Union als strategisch wichtig bezeichnet werde.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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