Zürich (Reuters) – Bei einer deutlichen Anhebung der Kapitalanforderungen könnte die UBS nach Einschätzung des Bankenverbandes einen Wegzug aus der Schweiz ins Auge fassen.
Wenn die Großbank für die ausländischen Tochterfirmen im Extremfall zusätzlich 25 Milliarden Franken an Kaptial aufbauen müsse, habe das Folgen, erklärte der oberste Bankenlobbyist, Roman Studer, in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen (Dienstagsausgabe). “Eigenkapital ist teuer, die Rechnung werden wir alle bezahlen”, sagte Studer. “Maximale Stabilitätsforderungen können zudem dazu führen, dass sich die UBS im Interesse ihrer Marktfähigkeit Szenarien überlegen müsste wie beispielsweise einen Wegzug. Auch die Gefahr einer Übernahme stünde im Raum.”
Die Schweizer Regierung hatte 2024 eine Reihe von Vorschlägen gemacht, um nach dem Untergang der Credit Suisse ein weiteres Bankendebakel zu verhindern. Dazu gehören auch zusätzliche Kapitalanforderungen von bis zu 25 Milliarden Franken für das mit Abstand größte Schweizer Geldhaus. Die UBS hat wiederholt davor gewarnt, dass eine solche Maßnahme die Wettbewerbsposition der Bank beeinträchtigen würde. Entschieden ist noch nichts. 2027 dürfte dann das Parlament das Thema behandeln.
Studer räumte ein, dass die UBS in der Schweiz auch viele Vorteile habe. Gleichzeitig habe das Institut aber auch dem Land viel zu bieten. Zu einem möglichen Wegzug oder einer Übernahme sagte er: “Man muss sich einfach im Klaren sein, dass es keine Nullwahrscheinlichkeit für diese Szenarien gibt. Denn die UBS müsste massiv mehr Kapital halten als die ausländische Konkurrenz.”
(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)