Continental-Autosparte soll im September an die Börse

(stellt im dritten Satz richtig: Barmittel, nicht Eigenkapital)

München (Reuters) – Die vor der Abspaltung stehende Autozuliefer-Sparte von Continental soll ihr Debüt an der Frankfurter Börse voraussichtlich im September feiern.

Die Conti-Aktionäre sollen dann für je zwei ihrer Papiere zusätzlich eine Aktie des noch namenlosen neuen Unternehmens ins Depot gebucht bekommen, wie der Aufsichtsrat am Mittwoch beschlossen hat. Die künftige Continental-Schwestergesellschaft solle eine “Mitgift” erhalten, so dass sie bei der Abspaltung über 1,5 Milliarden Euro in bar verfügt. Dazu kommen Kreditlinien über weitere 2,5 Milliarden Euro, “bei klarer geschäftsbezogener Zuordnung der Chancen und Risiken zu den beiden zukünftigen Unternehmen”, wie es in der Mitteilung von Continental hieß.

Der Konzern aus Hannover wird mit der Abspaltung in zwei fast gleichgroße Teile aufgespalten. Der Aufsichtsrat habe dem einstimmig zugestimmt. “Das ist ein wichtiger Schritt für die Neuaufstellung von Continental”, sagte Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle. “Denn fokussierte Unternehmen sind gerade in einem herausfordernden Umfeld deutlich agiler und können mehr Wert schaffen.” Unter dem Conti-Dach bleiben die lukrative Reifen-Sparte und das damit technisch verwandte Kunststoff-Geschäft. Die Autozuliefer-Sparte, in der Unternehmen wie VDO oder Teves aufgegangen waren, leidet unter der Krise in der Autobranche und liefert derzeit schwache Margen.

Entsprechend vorsichtig ist die Dividendenpolitik: Während die Continental AG künftig mit 40 bis 60 (bisher 20 bis 40) Prozent des Gewinns deutlich mehr ausschütten soll, können die Aktionäre des abgespaltenen Unternehmens mit 10 bis 30 Prozent rechnen – sofern es schwarze Zahlen schreibt. “Dieser Ausschüttungskorridor entspricht in etwa demjenigen vergleichbarer Wettbewerber”, erklärte Continental. Die finanziellen Ziele beider Firmen sollen am 24. und 25. Juni auf zwei Kapitalmarkttagen vorgestellt werden.

Die Gewerkschaft IG Metall sprach von tragfähigen Lösungen. “Jetzt braucht es eine klare Strategie, um mit innovativen Produkten durchzustarten”, sagte die Gewerkschaftsvorsitzende und stellvertretende Conti-Aufsichtsratschefin Christiane Benner. “Das verbleibende Unternehmen braucht die Zeit, die finanzielle Ausstattung und eine strategische Wachstumsstrategie, um auf stabiler Basis Innovationen in Produkte und Geschäftsmodelle konsequent weiterzuentwickeln”, sagte Francesco Grioli aus dem Vorstand der Gewerkschaft IG BCE, der ebenfalls im Conti-Aufsichtsrat sitzt.

Aufsichtsratschef des abgespaltenen Autozulieferers soll der ehemalige Daimler-Truck-Vorstand Stefan Buchner werden, der bereits in den Aufsichtsräten von Continental und von Thyssenkrupp sitzt. Als Vorstandschef hatte Conti bereits Philipp von Hirschheydt nominiert.

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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