Deutschland produziert weniger Strom – Erneuerbare mit Rekord

Berlin (Reuters) – Wegen der schrumpfenden Industrieproduktion infolge der Konjunkturflaute und höheren Importen ist die Stromerzeugung in Deutschland im vergangenen Jahr gesunken.

Insgesamt wurden 431,5 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Netz eingespeist, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch zu seinen vorläufigen Ergebnissen mitteilte. Das waren 3,6 Prozent weniger als im Jahr 2023. “Gründe für den Rückgang waren insbesondere ein geringerer Strombedarf infolge des Produktionsrückgangs im Produzierenden Gewerbe sowie der vermehrte Import von Strom aus dem Ausland”, hieß es dazu.

Mit einem Anteil von 59,4 Prozent stammte der 2024 inländisch erzeugte und ins Netz eingespeiste Strom mehrheitlich aus erneuerbaren Energiequellen. Insgesamt stieg die Stromerzeugung aus diesen Quellen um 2,3 Prozent auf 256,4 Milliarden Kilowattstunden. Damit wurde ein neuer Höchstwert erreicht. 2023 hatte der Anteil der Erneuerbaren noch bei 56,0 Prozent gelegen. Der Anteil der Windkraft legte von 30,8 auf 31,5 Prozent zu und blieb damit wichtigste Energiequelle in der inländischen Stromerzeugung. Der Anteil der Photovoltaik erreichte mit 13,8 Prozent einen Rekordwert.

Die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern sank im zurückliegenden Jahr um 11,0 Prozent auf 175,1 Milliarden Kilowattstunden. Das entspricht einem Anteil von 40,6 Prozent. Dabei wurde deutlich weniger Strom aus Kohle produziert, dafür mehr aus Erdgas. Nach der Abschaltung der letzten deutschen Kernkraftwerke am 15. April 2023 gab es keine Stromeinspeisung aus heimischer Kernenergie mehr. Bereits 2023 hatte Strom aus Kernkraft nur noch 1,5 Prozent des eingespeisten Stroms ausgemacht.

Die nach Deutschland importierte Strommenge stieg 2024 um 17,9 Prozent auf 81,7 Milliarden Kilowattstunden. Zugleich verringerte sich die aus Deutschland exportierte Strommenge um 7,8 Prozent auf 55,4 Milliarden Kilowattstunden. “Damit hat Deutschland im zweiten Jahr in Folge mehr Strom importiert als exportiert”, betonten die Statistiker. Der Importüberschuss habe sich nahezu verdreifacht auf 26,3 Milliarden Kilowattstunden.

(Bericht von Rene Wagner; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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