(neu: Kursreaktion, Analysten, weitere Details)
– von Alexander Hübner
Herzogenaurach (Reuters) – Der weltweit drittgrößte Sportartikel-Hersteller Puma muss seine kurzfristigen Erwartungen wegen eines Sparprogramms und der lahmenden Konjunktur erneut nach unten schrauben.
Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) werde 2025 um bis zu 28 Prozent auf 445 bis 525 (2024: 622) Millionen Euro zurückgehen, räumte das Unternehmen in Herzogenaurach ein. Das im Januar angekündigte Sparprogramm, mit dem Vorstandschef Arne Freundt den Adidas-Konkurrenten neu aufstellen will, schmälert das Ebit dabei um 75 Millionen Euro. Auch ohne den Sondereffekt würde der operative Gewinn jedoch schrumpfen. Freundt sprach von einem “herausfordernden Jahr”.
Die neue Prognose drückte die Puma-Aktie am Mittwochmorgen zum Handelsstart um 22 Prozent auf 22,16 Euro, den tiefsten Stand seit achteinhalb Jahren. “Ein Schocker”, kommentierte Stifel-Analyst Cedric Lescable. Sowohl das Ausmaß als auch der Zeitpunkt der Korrektur kämen überraschend. Der angepeilte Gewinn liege 20 Prozent unter den Erwartungen der Analysten, die Aussagen passten nicht zu dem, was Freundt im Januar angekündigt habe, schrieben die Analysten von JP Morgan.
Damals hatte er einen stärkeren Umsatzzuwachs als die vier Prozent aus dem Jahr 2024 und ein steigendes operatives Ergebnis in Aussicht gestellt. Nun hieß es, der Umsatz werde 2025 um ein bis maximal fünf Prozent zulegen. Vor allem in den USA und in China laufe das Geschäft schlecht. Im ersten Quartal werde sich das Ebit vor Sondereffekten deshalb auf 70 (159) Millionen Euro halbieren. Im laufenden ersten Quartal werde der Umsatz unter dem Vorjahresniveau liegen.
LAGER UND IT MÜSSEN AUF VORDERMANN GEBRACHT WERDEN
“Wir müssen unseren aktuellen Kostentrend angehen und haben bereits wichtige Maßnahmen ergriffen, um die Situation mit unserem ‘Nextlevel’-Programm zu verbessern”, sagte Freundt. Er will die Marke “Puma” hochwertiger positionieren, um Schuhe und Textilien nicht mit so hohen Rabatten verkaufen zu müssen wie in de Vergangenheit, und den Marktführern Nike und Adidas mehr Konkurrenz zu machen. Eine Markenkampagne hatte den Auftakt gemacht, die nächste soll folgen. Die IT und die Lager müssten auf Vordermann gebracht werden. Puma will die Investitionen in diesem Jahr deshalb auf 300 (263) Millionen Euro erhöhen.
Von dem Ziel, die Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern 2025 auf acht von zuletzt 7,1 Prozent zu steigern, hatte Freundt sich schon im Januar verabschiedet. Nun sollen es bis 2027 rund 8,5 Prozent werden. Die 75 Millionen Euro, die Puma für den Umbau ausgeben will, sollen sich aber schon in diesem Jahr auszahlen.
Im vergangenen Jahr hatte das operative Ergebnis von Puma stagniert, der Nettogewinn lag mit 282 (2023: 305) Millionen Euro unter Vorjahr. Die Dividende soll um mehr als ein Viertel auf 61 (82) Cent je Aktie gekürzt werden, wie Puma mitteilte. Von einem vor einem Jahr gestarteten 100 Millionen Euro schweren Aktienrückkauf stehen noch 50 Millionen aus.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)