Separatisten: 50 Geiseln bei Zugentführung in Pakistan hingerichtet

Quetta (Reuters) – Pakistanische Separatisten haben nach eigenen Angaben 50 Geiseln bei der Zugentführung im Südwesten des Landes getötet.

Als Vergeltung für einen Befreiungsversuch der pakistanischen Armee habe man “zusätzliche 50 Feinde hingerichtet”, erklärte die Balochistan Liberation Army (BLA) am Mittwoch. Alle noch festgehaltenen Geiseln seien Sicherheitskräfte. Die Zivilisten habe man freigelassen. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen.

Der Staatssekretär im Justizministerium Talal Chaudhry hatte erklärt, die Rettungsaktion gestalte sich schwierig. Die Geiselnehmer trügen Sprengstoffwesten und säßen zwischen den Passagieren, sagte er dem Sender Geo. Der Zug sei von 70 bis 80 Kämpfern angegriffen worden. Ein Regierungsvertreter sagte später, man habe alle separatistischen Kämpfer getötet. Die Rettungsaktion sei in ihrer “finalen Phase”. Zuletzt hatten die Separatisten erklärt, sie hätten noch 214 Menschen in ihrer Gewalt.

Die Gruppe hatte am Dienstag ein Gleis gesprengt und damit den Zug auf der Fahrt von Quetta nach Peshawar gestoppt. Sicherheitskreisen zufolge wurden von den ursprünglich insgesamt 425 Zugreisenden zunächst 190 gerettet. Die BLA bekannte sich zu dem Angriff und forderte die Freilassung von Gefangenen und Aktivisten innerhalb von 48 Stunden. Andernfalls würde man mit der Hinrichtung von Geiseln beginnen. Pakistanische Sicherheitskräfte mobilisierten Hunderte von Einsatzkräften sowie Hubschrauber.

In der Provinz Belutschistan kämpfen separatistische Gruppen seit Jahrzehnten gegen die Regierung. Sie verlangen einen Anteil an den Bodenschätzen der Region. Die BLA ist die größte dieser Gruppen und fordert die Unabhängigkeit der Provinz. In den vergangenen Monaten setzten die Kämpfer verstärkt auf neue Methoden mit höheren Opferzahlen und gezielten Angriffen auf das pakistanische Militär.

(Bericht von Saleem Ahmed, geschrieben von Leon Kuegeler, redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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