Ernennung von neuem Gucci-Designer schickt Kering auf Talfahrt

Paris (Reuters) – Die Ernennung eines neuen künstlerischen Direktors bei Gucci hat die Aktien des Mutterkonzerns Kering am Freitag schwer belastet.

Die Papiere lagen am Morgen an der Pariser Börse mehr als zehn Prozent im Minus. Am Donnerstag hatte der französische Luxusgüterkonzern bekanntgegeben, dass der georgische Designer Demna den Posten des künstlerischen Direktors bei Gucci übernehme. “Seine kreative Kraft ist genau das, was Gucci braucht”, sagte Kering-Chef François-Henri Pinault. Der 43-jährige Demna, der nur bei seinem Vornamen genannt wird, war zuvor künstlerischer Leiter bei der Luxusmarke Balenciaga, die ebenfalls zum Imperium des französischen Konzerns gehört.

Mit der einst erfolgsverwöhnten Traditionsmarke Gucci war es zuletzt immer weiter bergab gegangen. Im vierten Quartal 2024 war der Umsatz um 24 Prozent eingebrochen. Im Februar hatte der neue Gucci-Chef Stefano Cantino den vorherigen künstlerischen Leiter Sabato de Sarno gefeuert. Seitdem hatte die Branche gespannt auf einen Nachfolger gewartet. De Sarno hatte versucht, Gucci auf ein minimalistisches, zeitloseres Design zu trimmen, was bei den Kunden aber nicht ankam. Gucci ist für Kering enorm wichtig: Fast die Hälfte der Umsätze und zwei Drittel des operativen Gewinns des Konzerns geht auf das Konto der italienischen Marke.

Bernstein-Analyst Luca Solca sagte, er sei nicht wirklich zufrieden mit der Ernennung Demnas. “Demna hat eine starke Sichtweise… Großartig für eine kleine Marke vor ein paar Jahren. Aber was ist mit einer großen Marke wie Gucci heute? Es besteht die Gefahr einer weiteren 180-Grad-Wende”, sagte er. Die Analysten von JP Morgan nannten die Personalie eine “umstrittene Wahl”. Ein Fragezeichen schwebe nun über der kreativen Zukunft von Gucci.

(Bericht von Tassilo Hummel, Piotr Lipinski, Dominique Patton and Mimosa Spencer, geschrieben von Myria Mildenberger; redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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