Moskau (Reuters) – Der russische Präsident Wladimir Putin stimmt den US-Vorschlägen für eine 30-tägige Waffenruhe mit der Ukraine grundsätzlich zu, pocht aber auf die Klärung von Details.
Zudem müssten die Grundursachen des Konfliktes besprochen werden, sagte Putin am Donnerstag nach einem Treffen mit dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko in Moskau. “Die Idee an sich ist richtig, und wir unterstützen sie auf jeden Fall”, sagte Putin vor der Presse. Einzelheiten müssten aber mit den USA beraten werden. US-Präsident Donald Trump nannte Putins Stellungnahme vielversprechend. “Aber es war nicht vollständig”, sagte er anlässlich von Beratungen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Washington. Er würde gern eine Waffenruhe sehen, fügte Trump hinzu. Sein Sondergesandter Steve Witkoff sei in ernsthaften Gesprächen mit der russischen Seite über eine Beendigung des Krieges. “Hoffentlich tun sie das Richtige”, sagte Trump mit Blick auf die Führung in Moskau.
Putin dankte Trump für seine Bemühungen, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine rasch beenden zu wollen. Russland müsse mit Washington über die Einzelheiten sprechen. Es gebe noch viele Fragen, die diskutiert werden müssten. “Wir gehen jedoch davon aus, dass diese Waffenruhe so gestaltet sein sollte, dass sie zu einem langfristigen Frieden führt und die ursprünglichen Ursachen dieser Krise beseitigt.” Putin sagte, die russischen Soldaten rückten an der gesamten Frontlinie vor. Eine Waffenruhe müsse sicherstellen, dass die Ukraine sie nicht zur Neugruppierung ihrer Truppen nutze. “Wie können und werden wir sicherstellen, dass so etwas nicht passiert? Wie wird die Kontrolle organisiert?”, fragte Putin. “Das sind alles ernste Fragen.” Es gebe Themen, die diskutieren werden müssten. “Und ich denke, wir müssen auch mit unseren amerikanischen Kollegen reden.” Möglicherweise werde er Trump anrufen, um darüber zu sprechen, fügte Putin hinzu.
UKRAINE KANN DERZEIT NICHT ALLES ZURÜCKEROBERN
Die russischen Truppen haben am 24. Februar 2022 ihre großangelegte Invasion der Ukraine begonnen und kontrollieren fast ein Fünftel des ukrainischen Gebietes. Hunderttausende Menschen wurden getötet oder verletzt. Millionen Menschen in der Ukraine wurden vertrieben. Zahlreiche Ortschaften wurden dem Erdboden gleichgemacht.
Die Ukraine hat die Idee einer Waffenruhe bereits akzeptiert, vorausgesetzt auch Russland stimmt zu. Die Bereitschaft zu einer 30-tägigen Waffenruhe sei ein Kompromiss, um zu zeigen, dass die Ukraine Frieden wolle, sagte ein Vertreter der Regierung in Kiew, der namentlich nicht genannt werden wollte, bei einer Unterrichtung für die Presse. Die Regierung in Kiew sei sich zudem bewusst, dass sie derzeit nicht das ganze von russischen Truppen kontrollierte Gebiet mit militärischen Mitteln zurückgewinnen könne. “Wenn Sie davon sprechen, dass die Ukraine derzeit nicht ihr gesamtes Territorium mit militärischer Gewalt zurückerobern kann, dann verstehen wir das. Wir sind uns bewusst, dass ein Teil unseres Landes auf diplomatischem Wege zurückgegeben werden muss, was natürlich einige Zeit dauern kann.” Die ukrainische Regierung werde aber keine Rechte Russlands auf ukrainischem Territorium anerkennen. Bei den Gesprächen zwischen der ukrainischen und der US-Delegation im saudiarabischen Dschidda zwei Tage zuvor seien keine territoriale Zugeständnisse der Ukraine besprochen worden, fügte er hinzu.
(Bericht von: Guy Faulconbridge, Andrew Osborn, Vladimir Soldatkin, Tom Balmforth; geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)