Berlin (Reuters) – Die Industriestaaten-Organisation OECD hat ihre Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft auch wegen der von den USA ausgehenden Zollkonflikte gesenkt.
Sie soll im laufenden Jahr um 3,1 Prozent und 2026 dann um 3,0 Prozent zulegen, hieß es in den am Montag veröffentlichten Vorhersagen. Im Dezember waren von der in Paris ansässigen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) noch jeweils 3,3 Prozent erwartet worden. 2024 hatte es zu einem Plus von 3,2 Prozent gereicht.
“Die jüngsten Konjunkturindikatoren deuten auf eine Abschwächung der globalen Wachstumsaussichten hin”, betonte die OECD. “In der Handelspolitik sind erhebliche Veränderungen eingetreten.” Die OECD sieht die globale Konjunktur daher noch lange nicht in einem ruhigen Fahrwasser. “Es bestehen nach wie vor beträchtliche Risiken”, warnte sie. “Eine weitere Zersplitterung der Weltwirtschaft ist ein Hauptproblem.” Eine höhere und breitere Zunahme der Handelsschranken würde das Wachstum weltweit beeinträchtigen und die Inflation anheizen.
Für die weltgrößte Volkswirtschaft USA wurde die Wachstumsprognose für dieses Jahr von 2,4 auf 2,2 Prozent gesenkt, für 2026 von 2,1 auf 1,6 Prozent. Für Kanada wurde sie sogar für beide Jahre von jeweils 2,0 auf 0,7 Prozent gekürzt, während die mexikanische Wirtschaft sogar um 1,3 und 0,6 Prozent schrumpfen soll. Dabei verwies die OECD auf den von US-Präsident Donald Trump mit Strafzöllen angezettelten Handelskonflikt mit den beiden Nachbarländern. “In allen drei Volkswirtschaften wäre die Wirtschaftstätigkeit stärker und die Inflation niedriger, wenn die Zollerhöhungen geringer ausfielen oder sich auf eine kleinere Palette von Waren beschränkten”, so die OECD.
Trump hat hohe Zölle auf Waren aus den beiden Nachbarländern verkündet, auf die Kanada und Mexiko ihrerseits mit Gegenzöllen auf amerikanische Waren antworteten. Für die Euro-Zone senkte die Organisation ihre Wachstumsprognose für 2025 von 1,3 auf 1,0 Prozent, für 2026 von 1,5 auf 1,2 Prozent. Trump hat vorige Woche auch Zölle auf Stahl und Aluminium aus Europa erhöht. Die EU hat für April ihrerseits Gegenzölle angekündigt.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)