Özdemir fordert Solidarität mit US-Wissenschaftlern und temporäre Forschungs-Angebote

Berlin (Reuters) – Forschungsminister Cem Özdemir hat sich besorgt über die Lage der US-Wissenschaftler unter der Trump-Regierung geäußert.

“Wir müssen solidarisch sein und deutlich machen: Wenn Spitzenforscher in den USA keine Möglichkeiten mehr für sich sehen, frei dort zu forschen, sind sie in Deutschland willkommen”, sagte der Grünen-Politiker der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. “Wir brauchen hier die besten Köpfe der Welt: Ob es um Gesundheitsforschung, Klimaforschung oder Hightech geht.” Özdemir betonte aber, dass es ihm nicht um einen “brain drain” gehe, sondern um eine “brain circulation”. Dies bedeute: “Keine bloße Abwerbung, sondern Angebote zum Austausch auf Augenhöhe, quasi ein Talentkreislauf für eine freie Forschung”, sagte er mit Blick auf die Diskussion, ob Deutschland nun gezielt unzufriedene US-Forscher anwerben sollte.

Dazu schlug der Forschungsminister eine “belastbare” europäische Zusammenarbeit vor. “Auf die Beschränkung der Wissenschaftsfreiheit in den USA sollte Europa gemeinsam reagieren: Nicht Unterwürfigkeit ist die Antwort, sondern eigene Stärke.” Nur wenn Europa und assoziierte Wertepartner zusammenstünden, müsse man den Vergleich mit den USA nicht zu scheuen, wenn es um Innovationen der Zukunft gehe. Es gebe schon deutsche Forschungsprogramme für Spitzenkräfte und wissenschaftlichen Nachwuchs. “Ich stelle mir vor, dass wir die Angebote ausbauen, etwa in Form von Stipendien. Das können auch temporäre Angebote sein, die auf die Bedürfnisse der unter Druck stehenden Wissenschaftler zugeschnitten sind.” Nach Angaben eines Sprechers telefonierte Özdemir am Montag auch mit seinem französischen Kollegen zu dem Thema. Özdemir wolle sich am 26. März erneut mit den Wissenschaftsorganisationen abstimmen.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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