Sanitäter: Drei Tote bei israelischem Luftangriff auf Gazastreifen

Kairo (Reuters) – Bei einem israelischen Luftangriff auf den Gazastreifen sind nach Angaben von Sanitätern drei Palästinenser getötet worden.

Die Männer seien in der Nähe der Siedlung Bureidsch im Zentrum des zerstörten Küstenstreifens bei Drohnen-Beschuss ums Leben gekommen, teilten die Sanitäter am Montag mit. Zudem seien in Rafah im Süden bei einem weiteren Luftangriff drei Menschen verletzt worden. Einwohner von Rafah berichteten von häufigem Beschuss durch israelische Streitkräfte. Diese gaben zunächst keine Stellungnahme ab.

Die anhaltende Gewalt zeigt die Fragilität des dreistufigen Waffenruheabkommens zwischen Israel und der militanten Palästinenserorganisation Hamas, das von Katar, Ägypten und den USA vermittelt wurde. Die erste Phase der Waffenruhe war am 19. Januar in Kraft getreten und endete nach sechs Wochen. Sie wurde für die Dauer der muslimischen Fastenzeit Ramadan und des jüdischen Pessach-Festes verlängert. Eigentlich sollte während der ersten Phase die zweite Phase der Waffenruhe ausgehandelt werden. Deren Ziel sollte die Freilassung der verbliebenen Geiseln aus der Gewalt der Hamas sowie der Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen sein. Am Ende soll der Frieden im Gazastreifen stehen. Eine Einigung wurde bislang nicht erzielt.

Israel will aber die erste Phase der Waffenruhe erneut verlängern, was die USA unterstützen. Die USA haben dazu Ende vergangener Woche einen sogenannten Brücken-Plan vorgeschlagen, mit dem die Waffenruhe bis in den April verlängert werden soll. Sie würde damit über die Ramadan-Zeit und das jüdische Pessach-Fest hinaus gelten, teilte das US-Präsidialamt am Freitag mit. Damit werde Zeit gewonnen für Verhandlungen über eine dauerhafte Einstellung der Kämpfe. Zudem müsse Edan Alexander, der sowohl die US-amerikanische als auch die israelische Staatsbürgerschaft besitzt, sofort aus der Hamas-Geiselhaft freigelassen werden. Die Hamas hatte am Freitag mitgeteilt, sie sei bereit, den Soldaten Edan Alexander und die sterblichen Überreste von vier Geiseln zu übergeben, wenn Israel sofort Gespräche über die Umsetzung der zweiten Phase des Abkommens aufnehme.

Die Hamas erklärte nun, sie werde die Freilassung von Geiseln erst in der zweiten Phase der Waffenruhe wieder aufnehmen. “Die Hamas hat sich vollständig an die Vereinbarung gehalten, während die Besatzungsmacht einige Klauseln nicht eingehalten hat”, sagte ihr Sprecher Abdel-Latif Al-Kanua mit Blick auf Israel. “Sie versucht, die Vereinbarung zu vereiteln und neue Bedingungen aufzuerlegen.”

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte am Samstag mit, die Unterhändler seien angewiesen worden, sich auf eine Fortsetzung der Gespräche vorzubereiten, sobald die Vermittler auf einen US-Vorschlag zur Freilassung von elf lebenden Geiseln und der Übergabe der Hälfte der toten Geiseln reagiert hätten.

Auslöser des Krieges im Gazastreifen ist der überraschende Überfall der Hamas und des mit ihr verbündeten Islamischen Dschihads am 7. Oktober 2023 auf den Süden Israels. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet und etwa 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Das israelische Militär reagierte mit einer großangelegten Offensive. Beim Beschuss des Gazastreifens wurden nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde mehr als 48.000 Menschen getötet und mehr als 110.000 verletzt.

(Bericht von: Nidal al-Mughrabi, geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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