Studie: Effizientere Energiewende könnte Deutschland über 300 Mrd Euro sparen

Berlin (Reuters) – Die Transformation hin zu klimaneutraler Energie könnte einer Studie zufolge deutlich günstiger ausfallen.

Durch eine effizientere Umsetzung würde Deutschland bis 2035 mehr als 300 Milliarden Euro einsparen können, teilten die Unternehmensberatung BCG und der Industrieverband BDI am Donnerstag in Berlin mit. So würde der Industriestandort gestärkt werden, ohne die langfristigen Klimaziele zu gefährden.

Die Kosten des deutschen Stromsystems haben sich seit 2010 um rund 70 Prozent erhöht. Weitere Steigerungen sind absehbar angesichts zunehmender CO2-Preise. Die Gaspreise sind fünf Mal höher, die Strompreise bis zu 2,5 Mal höher als bei internationalen Konkurrenten. BDI-Vertreter Holger Lösch forderte von der Politik ein Bekenntnis zur Energiewende mit einer schnelleren Elektrifizierung und mehr erneuerbaren Energien.

Der BCG-Studie zufolge gehen die derzeit geplanten Investitionen in Erneuerbare, Stromnetze und Wasserstoff aber weit über die absehbare Nachfrage hinaus. Dadurch entstünden vermeidbare Sonderkosten. Gleichzeitig setze die Planung an vielen Stellen auf teure Lösungen wie zum Beispiel Erdkabel statt Freileitungen. “Mit besserer Koordination und Planung könnte die Energiewende in den nächsten zehn Jahren mehr als 20 Prozent günstiger werden – bei gleichzeitig sinkenden Emissionen”, sagte BCG-Partner Jens Burchardt.

Die Autoren der Studie empfehlen unter anderem, beim Ausbau die tatsächlich erwartete Nachfrage zu berücksichtigen. Die CO2-Emissionsziele bis 2045 wären trotzdem erreichbar. Verkehr, Industrie und Gebäudewärme müssten schneller auf Strom umgestellt werden. Zum Einsatz von Wasserstoff sollte verstärkt auf Importe gesetzt werden, aber als Alternativen auch auf Bioenergie oder die Speicherung von CO2.

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Ralf Bode.. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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