Dubai (Reuters) – Die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen im Jemen agieren nach den Worten des Obersten Führers der Islamischen Republik, Ajatollah Ali Chamenei, unabhängig und nach ihren eigenen Beweggründen.
Der Iran brauche keine Stellvertreter in der Region, sagte das geistliche und politische Oberhaupt am Freitag. US-Präsident Donald Trump hatte am Montag gedroht, er werde den Iran für alle Angriffe der Huthi verantwortlich machen. Die schiitischen Rebellen gehören wie die Hisbollah im Libanon, die Hamas im Gazastreifen und Milizen im Irak zur sogenannten Achse des Widerstandes, die vom Iran geführt wird.
Chamenei sagte, die Amerikaner “machen einen großen Fehler, wenn sie die regionalen Widerstandszentren als iranische Stellvertreter bezeichnen. Was bedeutet Stellvertreter? Die jemenitische Nation hat ihre eigenen Beweggründe, und die Widerstandsgruppen in der Region haben ihre eigenen Beweggründe. Der Iran braucht keine Stellvertreter.” Experten gehen davon aus, dass die Motivation der Huthi, die in dem seit Jahren dauernden Bürgerkrieg im Jemen ihre Kontrolle ausgeweitet haben, vor allem durch die Innenpolitik getrieben ist.
Zugleich drohte Irans Oberster Führer Chamenei mit Blick auf Trumps Äußerungen seinerseits den USA. “Sie sprechen Drohungen aus”, sagte er. “Aber wir haben nie eine Konfrontation oder einen Konflikt mit irgendjemandem begonnen. Wenn jedoch jemand böswillig handelt und einen solchen Konflikt auslöst, wird er schwere Ohrfeigen bekommen.”
Trump will den Iran für weitere Angriffe der Huthi-Rebellen verantwortlich machen, die wiederholt Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert und Schiffe im Roten Meer angegriffen haben, die sie mit Israel in Verbindung bringen. “Jeder Schuss, der von den Huthi abgefeuert wird, wird von nun an als ein Schuss betrachtet, der von den Waffen und der Führung des Irans abgefeuert wird, und der Iran wird dafür verantwortlich gemacht werden und die Konsequenzen tragen, und diese Konsequenzen werden schrecklich sein!”, schrieb Trump am Montag auf seiner Plattform Truth Social. Die USA werfen dem Iran seit langem vor, den Huthi militärische Hilfe zu leisten und haben am vergangenen Samstag Stellungen der Huthi im Jemen angegriffen. Es ist der größte Militäreinsatz der USA im Nahen Osten seit Trumps Amtsantritt.
(Reuters-Büro Dubai, geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)