München (Reuters) – Nach einem Gewinneinbruch hofft der Versicherungs- und Bausparkonzern W&W auf Besserung. Im vergangenen Jahr brach der Nettogewinn um drei Viertel auf 36 (2023: 141) Millionen Euro ein, weil vor allem das Pfingst-Hochwasser im Süden Deutschlands die Sachversicherungs-Sparte in die roten Zahlen trieb, wie die Wüstenrot & Württembergische AG (W&W) am Freitag mitteilte. “Gut, dass 2024 vorüber ist”, sagte W&W-Chef Jürgen Junker auf der Bilanzpressekonferenz in Kornwestheim. Die Unwetter um Pfingsten kosteten die Württembergische Versicherung allein 125 Millionen Euro und trieben die Schadenlast auf 282 (176) Millionen Euro. Trotzdem sollen die Aktionäre von W&W eine stabile Dividende von 65 Cent je Aktie erhalten.
Für das laufende Jahr rechnet W&W mit einer Erholung des Gewinns. Der Jahresüberschuss werde deutlich über Vorjahr liegen, wohl aber noch nicht bei dem langfristigen Ziel von 220 bis 250 Millionen Euro. “Das Konjunkturumfeld bleibt schwach”, stellte Junker fest. Das Jahr habe aber gut begonnen.
Im Januar und Februar wuchs das Neugeschäft in der Baufinanzierung um fast 23 Prozent, im Bausparen erhöhte sich der Bestand um vier Prozent. 2024 war das Neugeschäft mit Baufinanzierungen zwar um 20 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro gestiegen, im Bausparen verzeichnete die zweitgrößte private Bausparkasse Wüstenrot allerdings brutto einen Einbruch um 38 Prozent auf elf Milliarden Euro. Der Marktanteil sank auf 13,2 von 17,6 Prozent. Wüstenrot-Chef Bernd Hertweck sprach von einer “Normalisierung” nach dem zinsgetriebenen Boom der vergangenen zwei Jahre. Nun drückten die sinkenden Zinsen auf das Geschäft. Die Konkurrenz habe dagegen noch vom “Schlussverkauf” alter Tarife profitiert.
Für 2025 rechnet W&W in der Sparte Wohnen zwar wieder mit einem deutlichen Wachstum, aber mit einem stagnierenden Gewinn. 2024 war er auf 16 (55) Millionen Euro eingebrochen. In den Versicherungs-Sparten soll es beim Gewinn dagegen klar aufwärts gehen. Dazu trägt auch die Sanierung des Kfz-Geschäfts bei. Die Württembergische habe die Preise in der Autoversicherung um 20 Prozent erhöht und habe es dort mit einer Schaden-Kosten-Quote von knapp 99 (108) Prozent im vergangenen Jahr operativ wieder in die Gewinnzone geschafft, sagte die Chefin der Sach-Sparte, Zeliha Hanning. “Wir werden weiter Sanierungen und Beitragsanpassungen vornehmen.” W&W-Chef Junker kritisierte erneut die Preisexplosion bei Reparaturen und Ersatzteilen: “Die Stundensätze sind nicht mehr sachgerecht.”
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)