Paris/Brüssel (Reuters) – Wegen angeblichen Missbrauchs einer dominanten Marktposition haben die französischen Kartellwächter Apple eine 150 Millionen Euro schwere Strafe aufgebrummt.
Der iPhone-Macher benachteilige mit einer Funktion zum Schutz personenbezogener Daten Drittanbieter von Software und Werbetreibende, teilte die Behörde am Montag mit. “Während das Ziel an sich nicht zu kritisieren ist, ist die Art und Weise, wie es umgesetzt wird, weder notwendig noch verhältnismäßig.”
Stein des Anstoßes ist Apples Funktion “App Tracking Transparency” (ATT). Damit können Nutzer selbst entscheiden, welche Apps ihre Aktivitäten aufzeichnen dürfen. Das ist entscheidend für Werbetreibende, die auf Grundlage dieser Daten personalisierte Anzeigen erstellen. Diese lassen sich teurer verkaufen als nicht zielgerichtete Werbung. Der französischen Wettbewerbsaufsicht zufolge werden kleinere Softwarehäuser durch ATT benachteiligt, da sie für ihr Geschäft auf externe Nutzerdaten angewiesen seien.
Apple äußerte sich enttäuscht über die Entscheidung der Behörde. Sie habe keine Veränderungen an der Funktion gefordert. Die Kartellwächter betonten, Apple sei in der Pflicht, sich an die gesetzlichen Vorgaben zu halten. Mögliche Veränderungen könnten noch eine Weile auf sich warten lassen, da auch die Wettbewerbshüter Deutschlands, Italiens und einiger anderer europäischer Staaten ATT genauer unter die Lupe nehmen.
(Bericht von Florence Loeve und Foo Yun Chee; geschrieben von Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)