Israel ändert Darstellung zur Tötung von 15 Sanitätern im Gazastreifen

Jerusalem (Reuters) – Israel hat seine Angaben zum Tod von 15 Sanitätern im Süden des Gazastreifens geändert.

Zunächst hatte das Militär erklärt, Soldaten hätten bei dem Vorfall am 23. März das Feuer auf “verdächtige” Fahrzeuge eröffnet, die im Dunkeln ohne Kennzeichnung oder Warnlichter unterwegs gewesen seien. Dabei seien neun Mitglieder der Hamas und des Islamistischen Dschihad getötet worden, die in Fahrzeugen des Roten Halbmondes unterwegs gewesen seien. Auf einem Video, das auf dem Mobiltelefon eines der Getöteten gefunden wurde, war jedoch zu sehen, dass Krankenwagen als solche zu erkennen waren und auch Warnlichter leuchteten. Ein Vertreter des israelischen Militärs erklärte, in den ersten Berichten sei keine Rede von Lichtern gewesen. Offenbar habe die Person falsch gelegen, die den Bericht vorgelegt habe. “Wir versuchen herauszufinden, warum.”

Das Weiße Haus erklärte am Sonntag, Präsident Donald Trump mache die Hamas verantwortlich. “Die Hamas benutzt Krankenwagen und im weiteren Sinne menschliche Schutzschilde für den Terrorismus”, sagte ein Sprecher. “Präsident Trump versteht die unmögliche Situation, die diese Taktik für Israel schafft, und macht die Hamas voll verantwortlich.”

Israelische Medien berichteten unter Berufung auf das Militär, dass die Soldaten mindestens sechs der 15 Toten als Mitglieder militanter Gruppen identifiziert hätten. Detaillierter ging der Militärvertreter mit dem Verweis auf vertrauliche Informationen nicht darauf ein. “Nach unseren Informationen hat es sich um Terroristen gehandelt, aber die Ermittlungen dauern noch an”, sagte er.

Der Vorfall ereignete sich am 23. März. Die 15 Leichen wurden eine Woche später in einem Massengrab von Mitarbeitern des Roten Halbmondes und der Vereinten Nationen gefunden. Ein Sanitäter überlebte, ein Mann wird noch vermisst. Das Video wird nach Angaben des israelischen Militärs überprüft. Die Vereinten Nationen und das Palästinensische Rote Kreuz verlangen eine unabhängige Untersuchung der Tötung der Sanitäter.

(Bericht von James Mackenzie, geschrieben von Kerstin Dörr und Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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