Wien (Reuters) – Der österreichische Ölkonzern OMV hat in seinem Trading Update für das erste Quartal ein gemisches Bild präsentiert. Die Gesamtproduktion ging aufgrund des Verkaufs einer Beteiligung in Malaysia zurück, während gleichzeitig höhere Öl- und Gaspreise im Vergleich zum Vorquartal erzielt werden konnten, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Chemiebereich zeigte eine positive Entwicklung mit leicht verbesserten Margen, ebenso die Raffinerie-Sparte, die ebenfalls von höheren Margen im Vergleich zum Schlussquartal 2024 profitierte.
Die OMV ist in Mittel- und Osteuropa, Norwegen sowie im Nahen Osten auf der Suche nach Öl und Gas. Im ersten Quartal sank die Gesamtförderung um rund zwölf Prozent auf 310.000 Barrel pro Tag. Dieser Rückgang belaste das operative Ergebnis vor Sondereffekten voraussichtlich mit etwa 250 Millionen Euro. Im Schlussquartal 2024 hatten ein Nachholeffekt in Libyen sowie höhere Produktionsmengen in Norwegen das Ergebnis positiv beeinflusst. Im Januar 2024 hatte die OMV ihren Anteil am malaysischen Öl- und Gaskonzern Sapura für rund 900 Millionen Euro an die französische TotalEnergies verkauft.
Positiv war vor allem der Anstieg der Gaspreise, der dem Unternehmen zugutekam: Der durchschnittliche Erdgaspreis stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um rund 74 Prozent auf 38,2 Euro pro Megawattstunde, während der Rohölpreis im Jahresvergleich um etwa acht Prozent zurückging, jedoch im Vergleich zum Vorquartal leicht zulegte.
CHEMIESPARTE ZEIGT LEICHT VERBESSERUNGEN
Im Chemiebereich, der für den Konzernumbau der OMV eine Schlüsselrolle spielt, entwickelten sich die Margen für Ethylen, Propylen und Polyethylen positiv. OMV strebt langfristig einen Übergang von der Öl- und Gasproduktion hin zu einem integrierten Chemie- und Kreislaufwirtschaftskonzern an.
Darüber hinaus teilte OMV mit, dass sich die mit dem arabischen Kernaktionär Adnoc vereinbarte Fusion der Petrochemietöchter Borealis und Borouge bereits im ersten Quartal bilanziell auswirkt. Borealis wird künftig als nicht fortgeführter Geschäftsbereich geführt, was zu einem positiven Beitrag im operativen Ergebnis führte. Ab dem zweiten Quartal wird mit einer positiven Ergebniswirkung von etwa 140 Millionen Euro pro Quartal gerechnet.
OMV und Adnoc hatten sich im März auf die Zusammenführung von Borealis, Borouge sowie der kanadischen Nova Chemicals verständigt. Durch die Fusion entsteht ein globaler Kunststoffkonzern mit einem Wert von rund 60 Milliarden Dollar.
Im Raffineriebereich stieg die Referenzmarge auf 6,65 Dollar je Barrel, nach 5,90 Dollar im Vorquartal, blieb jedoch unter dem Vorjahreswert von 10,76 Dollar. Die Kennzahl gibt an, wie profitabel eine Raffinerie durch die Verarbeitung von Rohöl zu verschiedenen Produkten ist. Die Auslastung der Anlagen erhöhte sich auf 92 Prozent im Vergleich zu 85 Prozent im Vorjahr.
Die Erste Group erwartet, dass das erste Quartal durchwachsen ausfallen wird, wobei OMV weiterhin einen starken Cashflow aus dem traditionellen Energiegeschäft sowie dem Bereich Kraftstoffe und Rohstoffe generiere. An der Wiener Börse legten die OMV-Papiere über zwei Prozent auf 42,88 Euro zu.
Die Ergebnisse für das erste Quartal werden am 30. April veröffentlicht.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)