Indiens Notenbank reagiert mit Zinssenkung auf Zollkonflikt

Mumbai (Reuters) – Angesichts der internationalen Handelsspannungen hat die Notenbank Indiens den Leitzins weiter gesenkt.

Die Reserve Bank of India (RBI) setzte den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwoch um einen Viertelpunkt nach unten – auf 6,00 Prozent. Es war die zweite Senkung in Folge. Die Währungshüter signalisierten zugleich, dass es Spielraum für weitere Lockerungen gibt: Angesichts der Sonderzölle der USA – 26 Prozent auf Importprodukte aus Indien – könnte damit die schleppende Wirtschaft des Schwellenlands angekurbelt werden. Indien ist nach Neuseeland das zweite Land, das den Leitzins gekappt hat, seit US-Präsident Donald Trump die Zollkeule geschwungen hat.

Die Zölle haben das Risiko einer weltweiten Konjunkturabschwächung und einer Rezession in den USA erhöht und gleichzeitig Turbulenzen auf den Finanzmärkten ausgelöst. Die Zentralbanken der Schwellenländer stehen nun vor der schwierigen Entscheidung, entweder die Zinsen zu senken, um das Wachstum zu fördern, oder ihre Währungen zu stützen.

Die von den USA angekündigten Zölle auf Importe aus Indien hätten die Unsicherheiten verschärft, erklärte Zentralbankchef Sanjay Malhotra. Doch die Auswirkungen auf das Wachstum ließen sich nur schwer beurteilen. “Angesichts der anhaltenden Unsicherheit hinsichtlich der US-Handelspolitik und der offenbar eingedämmten Inflation sind weitere Zinssenkungen wahrscheinlich”, sagte Shilan Shah, stellvertretender Chefvolkswirt für Schwellenländer beim Analysehaus Capital Economics.

(Bericht von Swati Bhat, Sudipto Ganguly, Dharamraj Dhutia, Siddhi Nayak, Jaspreet Kalra, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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