Umfrage: Ökonomen erwarten mehr Inflation – auch wegen Trumps Zollkeule

Berlin (Reuters) – Ökonomen rechnen auch wegen der US-Zollpolitik mit einer weltweit höheren Inflation in den kommenden Jahren.

Demnach wird die Teuerungsrate im laufenden Jahr global 4,0 Prozent erreichen, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten vierteljährlichen Expertenumfrage des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht. Bislang waren 3,9 Prozent vorausgesagt worden. 2026 soll sie mit 3,9 Prozent ähnlich hoch ausfallen. Langfristig bis 2028 bleiben die Inflationserwartungen ebenfalls auf einem hohen Niveau von 3,8 Prozent.

“Die Inflationserwartungen sind im Vergleich zum vorangegangenen Quartal leicht angestiegen”, fasste Ifo-Forscher Niklas Potrafke die Ergebnisse zusammen. “Die Zollpolitik Amerikas treibt in vielen Ländern die Inflationserwartungen.”

In Deutschland erreichten die Erwartungen für dieses Jahr 2,4 Prozent, in Österreich 2,9 und in der Schweiz 0,9 Prozent. “In Deutschland werden sie auch durch die neuen Staatsschulden beeinflusst”, sagte Potrafke. Union und SPD wollen Hunderte Milliarden Euro für Infrastruktur und Aufrüstung ausgeben, was durch Kredite finanziert werden soll. Das kann Experten zufolge auch die Preise treiben.

Vor allem in Nordamerika sind die Inflationswartungen merklich gestiegen: Für dieses Jahr gehen die Fachleute nun von einer Teuerungsrate von 3,2 Prozent aus. Bei der Umfrage im Vorquartal waren es noch 2,6 Prozent. Für 2026 werden ebenfalls 3,2 Prozent erwartet, für 2028 dann 3,3 Prozent. Am Mittwoch sind die von US-Präsident Donald Trump vorangetriebenen hohen Sonderzölle für eine Vielzahl von Ländern in Kraft getreten. Dadurch dürften US-Importe teurer werden, sagen Ökonomen voraus. Zu den Regionen, in denen die Preise besonders stark steigen könnten, zählen Südamerika und weite Teile Afrikas. Dort werden Inflationsraten von über 20 Prozent erwartet, so das Ifo-Institut.

An der Umfrage zur Inflation nahmen vom 11. bis zum 25. März insgesamt 1489 Wirtschaftsexperten aus 131 Ländern teil.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Reinhard Becker. – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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