Frankfurt (Reuters) – Wegen einer mutmaßlichen Behinderung des Konkurrenten 1&1 bei dessen Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes hat das Bundeskartellamt Vodafone abgemahnt.
Die Tochter Vantage Towers habe es versäumt, 1&1 die vertraglich vereinbarten Sendemasten fristgerecht zur Verfügung zu stellen, sagte Behördenchef Andreas Mundt am Freitag. “Diese Verzögerung und ihre negativen Auswirkungen auf den Wettbewerb hätten nach unserem derzeitigen Kenntnisstand vermieden werden können und aufgrund des kartellrechtlichen Missbrauchsverbots auch vermieden werden müssen.”
Das Kartellamt behält sich weiteren Angaben zufolge vor, die Bereitstellung der Standorte binnen drei Jahren anzuordnen und weitere Maßnahmen zu ergreifen. Vodafone und Vantage Towers könnten zu den Vorwürfen nun Stellung nehmen, bevor voraussichtlich Mitte des Jahres eine endgültige Entscheidung falle. Die Aktien von 1&1 zogen daraufhin um bis zu 1,4 Prozent an, während die Titel von Vodafone ihre Gewinne auf 0,4 Prozent eingrenzten. Von den beiden Unternehmen war zunächst kein Kommentar zu der Abmahnung zu erhalten. Vodafone und Vantage hatten in der Vergangenheit den Vorwurf der Behinderung von 1&1 zurückgewiesen.
1&1 hatte 2021 mit Vantage die Mitnutzung von 3800 Antennenstandorten für das eigene Netz vereinbart. Bislang ist allerdings nur ein Bruchteil davon in Betrieb. Daraufhin hatte die United Internet-Tochter Beschwerde beim Bundeskartellamt eingereicht. Der Aufbau von Sendemasten gehört zu den staatlichen Auflagen, die an die Vergabe von Mobilfunk-Frequenzen gebunden sind. Werden diese nicht erfüllt, drohen Strafen der Bundesnetzagentur.
(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)