Dubai (Reuters) – Der Iran zeigt sich vor den Atomgesprächen mit den USA aufgeschlossen für die Unterredung mit seinem Erzfeind.
Die Islamische Republik gebe den Gesprächen am Wochenende eine “echte Chance”, schrieb ein Sprecher des Teheraner Außenministeriums am Freitag auf der Online-Plattform X. “Wir wollen die Absichten der anderen Seite bewerten und an diesem Samstag eine Lösung finden.” Das US-Außenministerium hatte zuvor erklärt, es gehe bei der Begegnung am Samstag um Sondierungen, die über eine eventuelle Fortsetzung von Gesprächen entscheiden würden.
Ein Berater von Ajatollah Ali Chamenei, dem geistlichen und politischen Oberhaupt des Irans, schrieb ebenfalls auf X, die iranischen Vorschläge seien im Hinblick auf ein “echtes und faires” Abkommen ausgearbeitet worden. “Wenn Washington mit aufrichtigen Absichten und echtem Willen zu den Gesprächen kommt, wird der Weg zu einer Einigung klar und glatt sein”, schrieb Ali Schamchani.
Auch die USA verbreiteten Zuversicht: “Wir hoffen, dass dies zu Frieden führen wird”, hatte US-Außenminister Marco Rubio zuvor zu der anstehenden Unterredung des US-Sondergesandten Steve Witkoff mit einem Vertreter aus Teheran gesagt. “Wir haben sehr deutlich gemacht, dass der Iran niemals eine Atomwaffe haben wird, und ich denke, das hat zu diesem Treffen geführt.”
Die Bundesregierung begrüßte das Treffen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, man sei “äußerst besorgt” über das iranische Atomprogramm. Man beobachte, dass es “in den vergangenen Monaten von Seiten des Irans die Lage immer weiter eskaliert worden ist, dass es massive Ausweitungen der Anreicherungskapazitäten gab.” Insofern werde die Lösung dieser Frage auch immer dringlicher. Deutschland, Großbritannien und Frankreich (E3) hätten in den vergangenen Monaten mehrfach Gespräche mit dem Iran geführt, auch “um das Potenzial für eine Verhandlungslösung auszuloten”. Ziel sei eine diplomatische Lösung. “Insofern begrüßen wir jetzt auch, dass es einen Gesprächsfaden zwischen den USA und dem Iran gibt.” Man sei auch mit den USA in einer “engen Abstimmung”.
“KONFRONTATIVES GETÖSE”
Trump hatte am Montag überraschend direkte Gespräche über das iranische Atomprogramm am Samstag angekündigt. Er hatte dies mit der Drohung verbunden, der Iran sei in “großer Gefahr”, wenn die Gespräche erfolglos blieben.
Bisher hat der Iran betont, dass er sich von den USA nicht zu Verhandlungen zwingen lasse. Das iranische Außenministerium erklärte nun, die USA sollten die Gesprächsbereitschaft Teherans zu schätzen wissen, die es trotz des “vorherrschenden konfrontativen Getöses” gebe. Iranischen Staatsmedien zufolge wird Außenminister Abbas Araqchi für die Islamische Republik an den Gesprächen teilnehmen. Die Vermittlung übernimmt demnach der Außenminister von Oman, Badr al-Busaidi.
In Trumps erster Amtszeit von 2017 bis 2021 hatten sich die USA aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 zurückgezogen, das auch die Europäer mit unterzeichnet hatten. Es sieht eine strikte Begrenzung der Atomaktivität des Iran vor und im Gegenzug eine Lockerung der Sanktionen gegen das Land. Nach dem Rückzug der USA aus der Vereinbarung verstieß der Iran wie angekündigt gegen die Auflagen und überschritt die Grenzwerte bei seiner Uran-Anreicherung. Der Westen wirft dem Iran seit langem vor, er strebe nach Atomwaffen. Der Iran weist dies zurück und erklärt, sein Atomprogramm diene nur der zivilen Nutzung und Energiegewinnung. An den nun geplanten Gesprächen sind keine europäischen Länder beteiligt.
(Bericht von Nayera Abdallah, Mitarbeit Alexander Ratz, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)