Investor Kretinsky kontrolliert fast 70 Prozent der Metro-Aktien

Düsseldorf (Reuters) – Der tschechische Investor Daniel Kretinsky kontrolliert nach dem Auslaufen seiner Übernahme-Offerte für Metro knapp 70 Prozent der Aktien des Großhändlers.

Er kann nun bei dem Düsseldorfer Konzern durchregieren. Vom Kurszettel ist der einstige Dax-Konzern bereits Mitte April nach fast 29 Jahren an der Börse verschwunden.

Kretinskys Investment-Vehikel EPGC kontrolliere rund 68,17 Prozent der Stimmrechte an der Metro, teilte EPGC am Mittwoch mit. Für rund 14,76 Prozent der Stimmrechte sei die Übernahme-Offerte der EPGC dabei angenommen worden. EPGC hatte den Anteilseignern 5,33 Euro je Anteilsschein geboten.

Der Milliardär Kretinsky war 2018 bei der Metro eingestiegen und hatte seinen Anteil immer weiter ausgebaut. Anfang April hatte Metro dann erklärt, EPGC habe die Schwelle von 50 Prozent der Anteile übersprungen. Mit den beiden Metro-Großaktionären und -Gründungsgesellschaftern Meridian und Beisheim hatte sich Kretinsky bereits auf seine Pläne verständigt. Sie dienten ihre Aktien Kretinsky nicht an und bleiben als Anteilseigner an Bord.

Vorstand und Aufsichtsrat hatten sich hinter die Pläne zum Börsen-Rückzug der Metro gestellt. Ohne die Börsennotiz werde das Management in der Lage sein, “seine Strategie zu verfolgen, ohne die Entwicklung des Metro-Aktienkurses berücksichtigen zu müssen”. Damit werde Metro von zahlreichen Verpflichtungen entlastet. Kretinsky ist in der Energiebranche groß geworden und hat sich auch an einer Reihe von Handelsunternehmen in Europa wie der französischen Casino beteiligt – aber auch an der Stahlsparte des deutschen Traditionskonzerns Thyssenkrupp.

Der ehemalige Dax-Konzern Metro hat in den vergangenen Jahrzehnten eine radikale Schrumpfkur hinter sich gebracht. Die Supermarktkette Real und die Kaufhof-Warenhäuser wurden etwa verkauft, die Elektronikhändler Media Markt und Saturn abgespalten. Mehr und mehr richtete sich der Konzern auf das Geschäft rund um den Großhandel aus. Der aktuelle Metro-Chef Steffen Greubel will den einst weit verzweigten Konzern auf das Geschäft rund um den Großhandel mit Vertriebskanälen von Internet-Plattformen bis hin zur Belieferung konzentrieren und setzt dabei auf das Geschäft mit Gastronomen und Hoteliers. Dies soll nun abseits der Börse geschehen. Metro ist aktuell mit mehr als 85.000 Mitarbeitern und 623 Märkten in mehr als 30 Ländern aktiv.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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