SAP mit Gewinnsprung – Jahresziele bekräftigt

Frankfurt (Reuters) – Nach dem Rekordergebnis für 2024 läuft es für SAP weiter rund.

Zwar blieb das wichtige Cloud-Wachstum leicht hinter den Erwartungen zurück, dafür stieg der Gewinn überraschend deutlich. Christian Klein, der Chef des größten europäischen Software-Konzerns, äußerte sich daher in einer Pressekonferenz am Dienstag zufrieden. “Angesichts des makroökonomischen Umfelds hat SAP sehr gut abgeschnitten.” Auf dieser Basis bekräftigte er die Gesamtjahresziele. Die in den USA notierten SAP-Titel legten daraufhin nachbörslich gut sechs Prozent zu.

Das bereinigte operative Ergebnis stieg den Angaben zufolge im ersten Quartal um 58 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro und übertraf die Markterwartung von 2,22 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatten milliardenschwere Kosten für Abfindungsprogramme die Bilanz belastet. Um sich für die aktuelle Ära der Künstlichen Intelligenz (KI) fit zu machen, hat SAP insgesamt etwa 10.000 Jobs auf den Prüfstand gestellt. Da gleichzeitig aber in zukunftsträchtigen Bereichen eingestellt wurde, blieb die Gesamtzahl der Beschäftigten weitgehend unverändert.

Die Cloud-Erlöse wuchsen im Berichtszeitraum um 26 Prozent auf 4,99 Milliarden Euro. Vom Unternehmen befragte Analysten hatten 5,06 Milliarden Euro prognostiziert. Das Auftragsvolumen in diesem Bereich sei allerdings um 29 Prozent auf 18,2 Milliarden Euro angeschwollen, betonte SAP-Finanzchef Dominik Asam. Daher peile er für das Gesamtjahr 2025 weiterhin Cloud-Umsätze zwischen 21,6 und 21,9 Milliarden Euro sowie einen Betriebsgewinn von 10,3 bis 10,6 Milliarden Euro an.

UNSICHERHEITSFAKTOR ZOLLKRIEG

Asam räumte allerdings ein, dass bei einer Eskalation des von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zollkriegs ein Teil dieser Aufträge verschoben oder storniert werden könnte. “Ein rascher Abbau der Produktivitätsgewinne, die durch die Globalisierung erzielt wurden, könnte zu einer schweren weltweiten Rezession führen. Unser Ausblick basiert aber nicht auf einem solchen Negativ-Szenario.” Er gehe stattdessen davon aus, dass 2025 ein ähnlicher Umfang des Auftragsvolumens in tatsächliche Umsätze münde wie in den vorangegangenen Jahren.

Konzernchef Klein betonte, dass er bei SAP-Kunden bislang keine Investitionszurückhaltung beobachte. Stattdessen setzten sie auf die Software seiner Firma, um auf die veränderten Rahmenbedingungen zu reagieren. Die allgemeine Unsicherheit lasse sich aber nicht wegdiskutieren. “Alle beobachten aufmerksam, was in den kommenden 90 Tagen passiert.” Trump hatte die von ihm verhängten Einfuhrzölle gegen die meisten Staaten für diesen Zeitraum ausgesetzt.

(Bericht von Hakan Ersen; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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