Berlin (Reuters) – Die US-Wirtschaft hat nach der Eskalation im Zollstreit durch Präsident Donald Trump im April merklich an Schwung verloren.
Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel um 2,3 Punkte auf 51,2 Zähler, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Mittwoch zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Das ist der schlechteste Wert seit knapp anderthalb Jahren. Das Barometer hielt sich aber über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert.
In der Industrie allein ging es dagegen leicht nach oben: Hier gab es einen Anstieg um 0,5 auf 50,7 Punkte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Rückgang auf 49,1 Punkte gerechnet. Bei den Dienstleistern rutschte das Barometer dagegen um 3,0 auf 51,4 Punkte ab.
Der Indikator für die Preise, die die Unternehmen für Waren und Dienstleistungen verlangen, stieg auf ein 13-Monats-Hoch. “Diese höheren Preise werden sich unweigerlich in einer höheren Verbraucherinflation niederschlagen”, sagte S&P-Global-Chefvolkswirt Chris Williamson. Das werde möglicherweise den Spielraum der Notenbank Fed einschränken, die Zinsen zu senken. “Und das zu einem Zeitpunkt, da eine sich abschwächende Wirtschaft offenbar einen Anschub braucht”, fügte Williamson hinzu.
Trump hatte den 2. April zum “Tag der Befreiung” erklärte und hohe Zölle auf Importe aus Dutzenden Ländern verhängt. Diese wurden dann später teilweise ausgesetzt. Der von Trump angezettelte Handelskrieg wird sich dem Internationalem Währungsfonds zufolge nicht für die Vereinigten Staaten auszahlen: Die US-Wirtschaft dürfte 2025 um 1,8 Prozent und 2026 um 1,7 Prozent zulegen, heißt es in den neuen Prognosen des IWF. Das sind im Vergleich mit anderen Ländern immer noch ordentliche Wachstumsraten, aber 0,9 beziehungsweise 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im Januar angenommen, als Trump erneut ins Weiße Haus einzog. Neben negativen Auswirkungen der Zollpolitik rechnet der IWF auch mit einem schwächeren Konsum. Die Inflation dürfte dieses Jahr deutlich höher als erwartet ausfallen und damit auch klar das Ziel der US-Notenbank Fed verfehlen.
(Bericht von Rene Wagner; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)