Zürich (Reuters) – Preiserhöhungen für Kaffee und Süßwaren haben dem Nahrungsmittelriesen Nestle zum Jahresstart Wachstum beschert.
Der Hersteller von Nespresso, Maggi und KitKat steigerte den Umsatz um 2,3 Prozent auf 22,6 Milliarden Franken, wie das Schweizer Unternehmen am Donnerstag mitteilte. “Wir haben weitere Fortschritte bei der Umsetzung unserer Strategie erzielt”, erklärte der neue Konzernchef Laurent Freixe, der das Unternehmen mit Investitionen in seine größten Marken wieder auf einen Wachstumskurs zurückführen will. Trotz des von den USA angezettelten Streits um die Einfuhrzölle bestätigte Nestle den Ausblick für das Gesamtjahr.
Freixe räumte ein, dass sich das Unternehmen angesichts des Umfelds mit erhöhten Risiken und Ungewissheit konfrontiert sehe. “Große Bereiche, die davon betroffen sind, sind natürlich unser Wassergeschäft, das in die USA kommt, sowie Espressokapseln und einige unserer Zutaten,” erklärte Finanzchefin Anna Manz mit Blick auf die Auswirkungen von Zöllen auf die Importe in die USA. Früheren Angaben zufolge stellt Nestle mehr als 95 Prozent seiner Verkäufe in den USA vor Ort her. “Unklar hingegen bleiben zum jetzigen Zeitpunkt die indirekten Auswirkungen, ob auf Konsumenten und Kunden oder auf Währungen und Rohstoffpreise”, sagte Freixe.
Die Preise für zwei der wichtigsten Rohstoffe, Kaffee und Kakao, waren zuletzt auf Rekordstände geklettert. Nestle versuchte, diese höheren Einkaufskosten mit Preissteigerungen auszugleichen. Für Getränke in flüssiger und Pulverform hob das Unternehmen die Preise um durchschnittlich 4,7 Prozent an, für Süßwaren gar um 10,1 Prozent. Konzernweit beliefen sich die Preissteigerungen auf 2,1 Prozent und lieferten damit den größten Beitrag zum Wachstum.
Analysten lobten, dass es Nestle geschafft hatte, die Kunden trotz der höheren Preise bei der Stange zu halten. Unter Freixes Vorgänger Mark Schneider hatte es Nestle mit Preiserhöhungen übertrieben und dafür mit sinkenden Absätzen bezahlt.
“TURNAROUND LIEFERT ERSTE ERGEBNISSE”
“Obwohl der Turnaround von Nestlé zur Wiederherstellung des Wachstums noch fragil ist, scheint er erste Ergebnisse zu liefern”, erklärte Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. “CEO Laurent Freixe drückt dem Unternehmen langsam aber sicher seinen Stempel auf.” Freixe wurde im August auf den Schild gehoben, nachdem Schneider die Ziele verfehlt und an Rückhalt bei Investoren und den 277.000 Mitarbeitern verloren hatte.
Die Ankurbelung des Wachstums steht dabei an vorderster Stelle seiner im November vorgestellten Pläne. Um den Appetit der Verbraucher nach Nestle-Produkten anzuregen, will das Traditionsunternehmen die Werbe- und Marketingausgaben bis Ende 2025 auf neun Prozent des Umsatzes von zuletzt acht Prozent hochschrauben. Diese Ausgaben sollen mit Einsparungen finanziert werden. Freixe erklärte, Nestle sei bei den Verbrauchern mit der Einführung von neuen Produkten wie Nescafé Espresso Concentrate oder einem Feinschmecker-Katzenfutter auf Anklang gestoßen, zudem habe der Konzern bei leistungsschwachen Geschäftseinheiten vielversprechende erste Verbesserungen erzielt.
Nestle bestätigte den Ausblick für das Gesamtjahr. So rechnet der Konzern aus Vevey am Genfersee mit einem organischen Umsatzwachstum über den 2,2 Prozent des Vorjahres und einer bereinigten operativen Gewinnmarge von mindestens 16,0 Prozent. Mit dem um Wechselkurseinflüsse und Verkäufe von Geschäftsbereichen bereinigten Umsatzwachstum von 2,2 Prozent hatte Nestle 2024 den tiefsten Wert seit mindestens 25 Jahren markiert. Im ersten Quartal schaffte das Unternehmen nun wieder 2,8 Prozent und übertraf damit die Markterwartungen.
(Bericht von Oliver Hirt und Richa Naidu, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)