Nordkorea bestätigt erstmals Truppenentsendung nach Russland

Seoul (Reuters) – Nach monatelangen Vorwürfen des Westens hat Nordkorea erstmals die Entsendung von Truppen nach Russland zur Unterstützung im Krieg gegen die Ukraine bestätigt.

Machthaber Kim Jong Un habe diese Entsendung im Rahmen des im vergangenen Jahr mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geschlossenen Vertrags zur strategischen Partnerschaft getroffen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Montag unter Berufung auf die kommunistische Regierungspartei. Die Soldaten hätten geholfen, die Kontrolle über die russische Region Kursk zurückzugewinnen, in die die ukrainische Armee im Sommer 2024 bei einer Gegenoffensive vorgestoßen war. Putin sprach in einer Erklärung Kim seinen Dank für den Einsatz der Soldaten aus.

Die US-Regierung, die auf ein Ende des Ukraine-Kriegs dringt, forderte ein Ende des nordkoreanischen Militäreinsatzes für Russland und jeglicher russischer Gegenleistungen. Russland habe durch die Ausbildung nordkoreanischer Soldaten gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verstoßen. Länder wie Nordkorea, deren Unterstützung den Ukraine-Krieg verlängere, trügen Verantwortung, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums.

Südkorea bezeichnete die Bestätigung der Truppenentsendung als “Eingeständnis einer kriminellen Handlung” und verurteilte Nordkoreas Militäreinsatz als unmenschlich und unmoralisch. Russland hatte am Samstag erstmals bestätigt, dass nordkoreanische Soldaten auf russischer Seite in Kursk kämpfen. Die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten werfen Nordkorea seit Monaten vor, Russland mit Soldaten und Waffen zu unterstützen.

Die Regierung in Moskau hatte in der vergangenen Woche erklärt, die ukrainischen Truppen seien vollständig aus Kursk zurückgedrängt worden. Die Ukraine hatte dies zurückgewiesen und erklärt, ihre Streitkräfte seien weiter in einigen Teilen der russischen Region im Einsatz.

PUTIN DANKT KIM

Die Zentrale Militärkommission der nordkoreanischen Arbeiterpartei sprach nun laut KCNA von einem siegreichen Ende der Schlacht zur Befreiung von Kursk. Kim habe die Soldaten als “Helden und Vertreter der Ehre des Vaterlandes” gewürdigt. Nordkorea betrachte es als Ehre, ein Bündnis mit einem mächtigen Staat wie Russland zu haben. Nordkorea ist international weitgehend isoliert. Wegen seines Atom- und Raketenprogramms haben die Vereinten Nationen Sanktionen gegen das abgeschottete Land verhängt.

Putin erklärte laut Mitteilung: “Unsere koreanischen Freunde haben aus einem Gefühl der Solidarität, Gerechtigkeit und echter Kameradschaft gehandelt.” Man schätze dies sehr.

Nordkorea hat nach ukrainischen Angaben insgesamt etwa 14.000 Soldaten nach Russland entsandt. Darunter seien 3000 Soldaten als Verstärkung zum Ersatz von Verlusten. Nordkorea hat südkoreanischen Angaben zufolge zudem Russland auch Waffen geliefert, darunter Artilleriemunition und ballistische Raketen.

Bei einem Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew in der vergangenen Woche soll Russland ukrainischen Militärkreisen zufolge auch eine Rakete aus Nordkorea eingesetzt haben. Bei dem Angriff wurden mindestens zwölf Menschen getötet und mehr als 90 verletzt.

(Bericht von Jack Kim; Mitarbeit: Hyunsu Yim, Ju-min Park, Joyce Lee und Kanishka Singh; geschrieben von Christian Götz; redigiert von Thomas Seythal)

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