Merck & Co investiert Milliarden in US-Produktion von Keytruda

Bangalore/Frankfurt (Reuters) – Der US-Pharmakonzern Merck & Co stärkt angesichts drohender Zölle unter US-Präsident Donald Trump seine heimische Produktion mit einer Milliardeninvestition.

Das Unternehmen kündigte am Dienstag Ausgaben von eine Milliarde Dollar für den Bau eines neuen Werks im US-Bundesstaat Delaware an, das unter anderem die Krebsimmuntherapie Keytruda herstellen soll – das zuletzt weltweit umsatzstärkste Medikament. Die Anlage wird laut Merck die erste eigene Produktionsstätte in den USA sein, in der Keytruda gefertigt wird. Dort sollen auch andere Biopharmazeutika sowie experimentelle Wirkstoffe produziert werden. Die Labore sollen bis 2028 betriebsbereit sein.

Hintergrund der Investitionen ist der wachsende politische Druck auf US-Pharmafirmen, ihre Herstellung ins Inland zu verlagern. Bislang sind Arzneimittel von den neuen Zöllen der US-Regierung noch ausgenommen. Doch Trump hat wiederholt mit Zöllen auf Pharmaimporte gedroht und gesagt, diese sollen Pharmaunternehmen dazu bewegen, ihre Produktion in die USA zu verlagern. Die US-Regierung hat zudem eine Untersuchung von Pharmaimporten eingeleitet.

Merck hatte vergangene Woche erklärt, dass Keytruda das Medikament mit der größten Zollbelastung im eigenen Portfolio sei. Für die bisher erhobenen Abgaben rechnet der Konzern mit Mehrkosten von rund 200 Millionen Dollar. Für dieses Jahr verfüge man jedoch über ausreichend Lagerbestände in den USA.

Mit dem neuen Werk sollen mehr als 500 dauerhafte Arbeitsplätze sowie rund 4000 Stellen im Bau entstehen. Bereits im vergangenen Monat hatte Merck eine Milliarde Dollar in den Ausbau seines Standorts in North Carolina gesteckt. Auch andere US-Konzerne wie Eli Lilly und Johnson & Johnson haben zuletzt zusätzliche Investitionen in die heimische Produktion angekündigt.

(Bericht von Mariam Sunny in Bangalore und Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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