Berlin (Reuters) – Größere Produktionsverlagerungen deutscher Unternehmen in die USA als Folge der Wirtschaftspolitik von Präsident Donald Trump dürften einer Studie zufolge eher die Ausnahme bleiben.
21 Prozent der Befragten gaben in einer KPMG-Umfrage an, den Aufbau neuer Produktionsstätten in den USA zu planen, wie die Unternehmensberatung am Montagabend in München mitteilte. Aber zugleich würden 19 Prozent über einen Rückzug nachdenken. “Die fehlende Berechenbarkeit der US-Politik ist für viele Unternehmen das größte Investitionshemmnis”, sagte KPMG-Experte Andreas Glunz. Standortentscheidungen würden stets mit Sicht auf Jahrzehnte getroffen.
Trump will mit niedrigeren Steuern, weniger Regulierung und hohen Zöllen Unternehmen in die USA locken. Er hat Sonderzölle gegen fast alle Handelspartner angekündigt, dann teilweise wieder rückgängig gemacht oder eingefroren. KPMG hat zur neuen US-Wirtschaftspolitik von Ende Februar bis Ende März 166 hochrangige Manager deutscher Konzerne mit Geschäftsaktivitäten in den USA befragt.
44 Prozent der Firmen gaben dabei an, Vorteile durch Steuersenkungen für ihr Geschäft zu erwarten. Als weitere Vorteile gelten günstige Energie und weniger staatliche Vorschriften. Allerdings beklagen auch 69 Prozent die Unvorhersehbarkeit der US-Politik, 49 Prozent die neuen US-Zölle. 37 Prozent befürchten Steuererhöhungen gezielt für ausländische Firmen. Folge der US-Politik ist auch, dass sich zahlreiche deutsche Konzerne nach Alternativen umschauen – in Südamerika, Osteuropa, Asien oder Afrika. Einen Ausstieg aus China wegen der neuen US-Wirtschaftspolitik, die scharf gegen die Volksrepublik gerichtet ist, planen nur vier Prozent der deutschen Firmen. Eher wird ein Rückzug aus den USA erwogen.
(Bericht von Christian Krämer. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)