Verbraucher erwarten steigende Inflation in der Euro-Zone

Frankfurt/Berlin (Reuters) – Die Verbraucher in den Euro-Ländern rechnen mit steigender Inflation.

Die Teuerungsrate in den kommenden zwölf Monaten werde auf 2,9 Prozent geschätzt, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag zu ihrer März-Umfrage unter 19.000 Verbrauchern aus elf Mitgliedstaaten mitteilte. Das ist der höchste Wert seit knapp einem Jahr. Bei der vorangegangenen Umfrage waren nur 2,6 Prozent erwartet worden. Die Prognose für die nächsten drei Jahre wurde von 2,4 auf 2,5 Prozent heraufgesetzt.

Die Umfrage fand noch vor dem 2. April statt, als US-Präsident Donald Trump weitreichende Zölle auf Importe aus Dutzenden Ländern angekündigt hatte – darunter auch aus der Europäischen Union. Seither ist der Euro deutlich stärker geworden, was Importe aus anderen Währungsräumen verbilligen dürfte. Zudem könnten Waren, die wegen der hohen US-Zölle unerschwinglich für Amerikaner werden, mit Preisabschlag in Europa landen. Kurz- bis mittelfristig könnte die Inflation nachlassen, sagte EZB-Direktoriumsmitglied Piero Cipollone dazu.

Auch einer Umfrage der EU-Kommission zufolge erwarten die Verbraucher eine höhere Inflation: Dieses für April berechnete Barometer legte auf 29,6 Punkte zu, nachdem es im März noch bei 24,4 Zählern gelegen hatte.

Das Statistikamt Eurostat veröffentlicht an diesem Mittwoch seine erste Prognose für die Preisentwicklung im April. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen rechnen mit einem Rückgang der Teuerungsrate auf 2,1 Prozent, von 2,2 Prozent im März. Die EZB strebt mittelfristig einen Wert von zwei Prozent.

(Bericht von Balazs Koranyi und Rene Wagner, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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