Berlin (Reuters) – Der Ingolstädter Autobauer Audi zieht bei einer möglichen Produktion in den USA auch den Bau von Elektroautos in Erwägung.
Finanzchef Jürgen Rittersberger sagte am Montag, eine Entscheidung über eine Produktionsstätte werde noch in diesem Jahr getroffen. Zu möglichen Modellen äußerte er sich nicht. “Wir werden auch Elektroautos sehr genau ansehen, weil das nach wie vor auch in den USA die Zielrichtung ist”, ergänzte Rittersberger. Die Entscheidung für ein neues Werk werde nicht an den jüngsten Autozöllen von US-Präsident Donald Trump ausgerichtet, sondern müsse aus strategischer Sicht passen, betonte er.
Der “Automobilwoche” zufolge kommen drei Standorte für die Produktion in den USA in Frage. So könne der elektrische Q4 e-tron oder seine Nachfolger im Volkswagen-Werk in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee gebaut werden, wo das VW-Schwestermodell ID.4 vom Band laufe. Für das Oberklasse-Fahrzeug Q8 e-tron komme die Fabrik für die neue Marke Scout in Frage, die derzeit im Bundesstaat South Carolina entstehe, hieß es weiter unter Berufung auf Insider. Für den Q6 e-tron sehe das Szenario vor, einen dritten Standort ausfindig zu machen.
Derzeit verfügt die Volkswagen-Tochter Audi über keine eigene Produktionsstätte in den USA. Das SUV Q5 führen die Ingolstädter aus Mexiko ein, die anderen Modelle aus Europa. Das Unternehmen beobachte die Lage sehr genau, sagte Rittersberger. Die Situation ändere sich im Wochentakt. Audi habe mehrere Möglichkeiten zum Gegensteuern, darunter Kaufanreize, Anpassungen bei der Produktionsplanung und höhere Preise. “Im Moment beobachten wir, wie sich der Markt entwickelt.”
Im ersten Quartal legte der Umsatz beim Audi-Konzern, zu dem neben Audi auch die Marken Bentley, Lamborghini und Ducati gehören, um 12,4 Prozent zu auf 15,4 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn verbesserte sich um 71 Millionen Euro auf 537 Millionen Euro. Die Gewinnmarge lag mit 3,5 Prozent um 0,1 Prozentpunkte höher als im ersten Quartal vor Jahresfrist, als fehlende Motoren der Kernmarke Audi schwer zu schaffen gemacht hatten.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)