BMW erwartet sinkende Zölle ab Sommer – Prognose bestätigt

Berlin (Reuters) – Der Münchner Autobauer BMW traut sich anders als viele Konkurrenten trotz der jüngsten Zölle in den USA eine Prognose zu.

Die Vorhersage vom März habe weiterhin Bestand, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Dabei gehe BMW davon aus, dass die Zollerhöhungen teilweise temporärer Natur seien und es ab Juli 2025 zu Reduzierungen der Zölle komme. Um die erhöhten Zölle in den Griff zu bekommen, seien Gegenmaßnahmen auf den Weg gebracht worden. Zugleich steige die Nachfrage nach Autos in vielen Märkten an, unterstützt durch stabilere Preise und weitere moderate Leitzinssenkungen. Allerdings könnten sich in den USA dauerhafte Zölle in einer steigenden Inflation niederschlagen, ergänzte BMW.

Im März hatten die Münchner einen Gewinn auf Vorjahresniveau und eine Gewinnmarge im Autogeschäft zwischen fünf und sieben Prozent vorhergesagt. In diese Prognose wurden alle Zölle einberechnet, die zu dem Zeitpunkt in Kraft waren. BMW hatte den Zolleffekt damals auf eine Milliarde Euro beziffert.

Andere Autobauer wagen dagegen wegen der wechselhaften Zollpolitik in den USA keine Vorhersage mehr. Mercedes-Benz hatte seine Prognose wegen der großen Unsicherheit im Hin und Her der US-Zollpolitik und nicht absehbarer Marktreaktionen komplett gekippt. Der Volkswagen-Konzern klammert die Zolleffekte in seiner Prognose weiter aus. Vor allem bei der Cash-Cow Porsche rasierte der Dämpfer in den USA das Jahresziel. Auch Stellantis hatte seine Prognose zurückgezogen.

Im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz legten die BMW-Aktien zwei Prozent zu. Zum Jahresauftakt ging der Gewinn zwar zurück, das Minus fiel mit 25,2 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro aber nicht so stark aus wie von LSEG befragte Analysten erwartet hatten. BMW habe von niedrigeren Vertriebs- und Verwaltungskosten profitiert, hieß es. Der Umsatz schrumpfte dagegen mit 7,8 Prozent auf 33,8 Milliarden Euro stärker als prognostiziert. Wie die Konkurrenz gerät auch BMW in China unter Druck. Dort verleidet die anhaltende Immobilienkrise wohlhabenden Käufern den Erwerb eines Premiumfahrzeugs. Bei Elektroautos kommt die harte Konkurrenz durch heimische Anbieter dazu, die in den vergangenen Jahren massiv Marktanteile gewonnen haben. Die für das Unternehmen wichtige Gewinnmarge im Autogeschäft lag mit 6,9 Prozent um 1,9 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vorjahres.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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