München (Reuters) – Der Rüstungszulieferer Hensoldt schraubt angesichts der verstärkten Aufrüstung in Europa seine Umsatzziele für die Jahre bis 2030 nach oben.
Statt der bisher angepeilten fünf Milliarden Euro seien nun bis zu sechs Milliarden realistisch, teilte der Hersteller von Sensoren und Radaren am Mittwoch in Taufkirchen bei München mit. Der Krieg in der Ukraine, die Konflikte im Nahen Osten und der erhöhte Druck der US-Regierung auf die Nato-Bündnispartner führten dazu, dass Deutschland und Europa mehr in ihr Militär investierten, sagte Vorstandschef Oliver Dörre. Hensoldt verfüge inzwischen “über die Technologien, Lösungen und operativen Kapazitäten, um in den kommenden Beschaffungsprogrammen Deutschlands und der EU eine bedeutsame Rolle zu spielen”. Daher könne man die “Ambition” für den Umsatz um eine Milliarde Euro erhöhen.
Im ersten Quartal seien Aufträge über weitere 701 Millionen Euro hereingekommen, sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor, hieß es im Zwischenbericht, unter anderem wegen weiterer Orders für die Eurofighter-Radare. Damit saß Hensoldt Ende März auf einem Auftragsbestand von 6,9 Milliarden Euro, fast ein Fünftel mehr als zwölf Monate davor. Der Umsatz schnellte um 20 Prozent auf 395 Millionen Euro, das operative Ergebnis (Ebitda) bröckelte dagegen auf 30 (Vorjahr: 33) Millionen Euro ab. Ein Grund dafür sei die Inbetriebnahme eines neuen Logistikzentrums im Sensor-Geschäft gewesen, die die Produktivität zeitweise gebremst habe. Finanzchef Christian Ladurner sprach von einem “sehr robusten Geschäft”.
Hensoldt bekräftigte die Erwartungen für das Gesamtjahr: einen Umsatz von 2,5 bis 2,6 Milliarden Euro und einen Auftragseingang, der noch 20 Prozent über dem Umsatz liegt. Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) soll etwa 18 Prozent erreichen.
(Bericht von Alexander Hübner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)