Voestalpine warnt: Ohne Strompreis-Entlastung droht Wettbewerbsverlust

Wien (Reuters) – Der österreichische Stahl- und Verarbeitungskonzern Voestalpine warnt eindringlich vor einer Gefährdung seiner Wettbewerbsfähigkeit und fordert von der heimischen Politik eine Entlastung bei den Stromkosten.

In einem Schreiben an die österreichische Bundesregierung machte das Unternehmen auf die drohenden wirtschaftlichen Schäden durch die steigenden Energiekosten aufmerksam und plädierte für die Fortsetzung der Strompreiskompensation. “Die Lage ist ernst”, sagte Konzernchef Herbert Eibensteiner am Mittwoch. “Wir verlieren insbesondere in Europa Kunden, da diese nicht bereit sind, die zusätzlichen Kosten zu tragen.” Als größter CO2-Emittent des Landes steht die Voestalpine dabei besonders unter Druck.

Die Strompreiskompensation ist ein wichtiges Instrument, das energieintensive Industrien, wie Stahl, Chemie und Aluminium, vor den direkten Kosten des europäischen Emissionshandels schützt. Sie dient dazu, Wettbewerbsnachteile für Unternehmen in der Europäischen Union (EU) im Vergleich zu internationalen Konkurrenten zu minimieren, die oft von deutlich niedrigeren Energiekosten profitieren.

Voestalpine appelliert an die Bundes- und Landespolitik, faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und gemeinsam mit der Industrie zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln. “Nur so können wir die insgesamt 23.600 Arbeitsplätze in Österreich sichern und weiterhin einen jährlichen Produktionswert von 21,5 Milliarden Euro sowie 2,4 Milliarden Euro an Steuern und Sozialabgaben beitragen”, erklärte der Konzern.

In den meisten EU-Staaten wird dieses Instrument bereits seit Jahren genutzt, und viele haben es bis 2030 verlängert. In insgesamt 14 EU-Ländern ist die Strompreiskompensation bereits etabliert und teilweise bis 2030 ausgeweitet worden. In Österreich hingegen war die Regelung bislang auf das Jahr 2022 beschränkt. 2022 erhielt Voestalpine aus dem Fördertopf rund 50 Millionen Euro.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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