New York/Bangalore (Reuters) – Die US-Regierung hat eine grundlegende Änderung der Regeln für ihre Exportbeschränkungen von KI-Chips von Konzernen wie Nvidia angekündigt.
“Die KI-Regelung der Biden-Regierung ist übermäßig komplex, zu bürokratisch und würde amerikanische Innovationen behindern”, teilte das US-Handelsministerium am Mittwoch mit. “Wir werden sie durch eine viel einfachere Regelung ersetzen, die amerikanische Innovationen freisetzt und die KI-Dominanz der USA sicherstellt.” Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Die Ankündigung kurz vor Handelsschluss gab Chip-Aktien Auftrieb. Nvidia schloss 3,1 Prozent im Plus.
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte zuletzt von Insidern erfahren, dass die zunächst geplante Einteilung der Länder in verschiedene Stufen abgeschafft werden solle. An ihrer Stelle könnte eine Regelung mit jedem Staat einzeln treten. Dies könnte der Regierung von Präsident Donald Trump ein zusätzliches Druckmittel bei Handelsgesprächen geben.
BISLANG GEPLANTES DREI-STUFEN-VERFAHREN IN DER KRITIK
Die aktuelle Regelung – der “Framework for Artificial Intelligence Diffusion” – wurde im Januar vom Handelsministerium erlassen, eine Woche vor dem Ende der Amtszeit von Präsident Joe Biden. Sie sollte ab dem 15. Mai greifen. Ziel ist es, den Zugang insbesondere zu den fortschrittlichsten Chips für die Künstliche Intelligenz (KI) zu kontrollieren. Diese sollen den USA und ihren Verbündeten vorbehalten bleiben und von China sowie gewissen anderen Ländern ferngehalten werden.
Dabei sollte die Welt in drei Stufen eingeteilt werden: In “Tier 1” finden sich knapp 20 enge Verbündete der USA, von Großbritannien über Deutschland bis Taiwan, bei denen es keine Einschränkungen gibt. Die zweite Stufe mit etwa 120 Staaten unterliegt Obergrenzen bei Bestellungen der besten KI-Chips. Unter “Tier 3” fallen etwa China, Russland, der Iran und Nordkorea, die gar keinen Zugang erhalten sollen.
Die Trump-Regierung deutet seit Monaten an, dass sie die Regelung “strenger, aber einfacher” gestalten wolle. Das bisherige System wurde auch von Experten und Branchenvertretern kritisiert. Der hochrangige Oracle-Manager Ken Glueck wies zuletzt darauf hin, dass Israel und Jemen beide in der zweiten Stufe eingeteilt seien. “Es würde mich nicht überraschen, wenn sie einen neuen Blick darauf werfen”, sagte er. Auch Nvidia hatte die Regelung bei ihrer Einführung kritisiert. Zudem wird argumentiert, dass die Begrenzungen die Länder dazu bewegen könnten, sich für die Technologie an China zu wenden.
(Bericht von Arsheeya Bajwa und Karen Freifeld.; Geschrieben von Scot W. Stevenson. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)