München (Reuters) – Der Finanzinvestor CVC und die Eigentümerfamilie Gotthardt machen ernst mit dem angekündigten Rückzug der Koblenzer Medizinsoftwarefirma CompuGroup Medical (CGM) von der Frankfurter Börse.
Die übrigen Aktionäre bekommen daher wie vorgeschrieben noch einmal die Möglichkeit, ihre Anteile an CVC zu verkaufen, wie die Bieter am Donnerstag mitteilten. Es liegt bei 22 Euro, am Donnerstag schloss die Aktie mit 22,12 Euro nur knapp darüber. “Für die Aktionäre von CGM bietet das öffentliche Delisting-Angebot die Gelegenheit, ihre Anteile jetzt zu einem attraktiven Preis zu veräußern – nach dem Delisting wird das deutlich schwieriger”, sagte CVC-Partner Can Toygar.
Die Annahmefrist soll noch im Mai beginnen und im Juni, auf jeden Fall aber vor der Hauptversammlung am 1. August beendet sein. Bei CompuGroup ist immerhin noch mehr als ein Viertel der Anteile im Streubesitz. CVC hatte sich mit einem Übernahmeangebot – ebenfalls über 22 Euro je Aktie – Anfang des Jahres 24,27 Prozent an CompuGroup gesichert. Der Investor machte gemeinsame Sache mit der Familie von Unternehmensgründer Frank Gotthardt, die ihre Mehrheitsbeteiligung von 50,12 Prozent behält.
Beide glauben, dass sich das seit 2007 an der Börse gelistete Unternehmen außerhalb der öffentlichen Aufmerksamkeit besser entwickeln kann. CompuGroup könne mit Hilfe von CVC mehr und schneller Zukäufe finanzieren. CVC will ihm dazu – wie bei Finanzinvestoren üblich – neue Kredite aufbürden. Frank Gotthardt hatte CompuGroup 1987 gegründet und 2007 an die Börse gebracht, sein Sohn Daniel ist Vorstandschef.
(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)