Europäische Außenminister: Putin ist jetzt am Zug

London (Reuters) – Führende europäische Staaten sehen Russland bei der Suche nach einer Friedenslösung in der Ukraine am Zug.

“Deutschland erwartet von Russland jetzt einen Waffenstillstand und dann die Bereitschaft zu Verhandlungen”, sagte Bundesaußenminister Johann Wadephul vor Beginn eines Treffens im Format “Weimar Plus” am Montag in London. “Die Ukraine ist dazu bereit”, betonte der CDU-Politiker. Insofern sei jetzt klar, “Russland wird sich bewegen müssen”.

Auch der britische Außenminister und Gastgeber des Treffens, David Lammy, sagte, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei zu Gesprächen bereit. Es müsse jetzt eine Waffenruhe geben, das Sterben in der Ukraine müsse ein Ende haben. In gleicher Weise äußerten sich der polnische Außenminister Radosław Sikorski und der französische Europaminister Benjamin Haddad. Man werde jetzt mit der ukrainischen Seite besprechen, welche die nächsten Schritte seien, sagte Sikorski in London.

Das Format “Weimar Plus” hat seinen Ursprung im Weimarer Dreieck aus Deutschland, Frankreich und Polen. Hinzu kommen jetzt Großbritannien, Italien, Spanien, die Europäische Union und die Ukraine. Die Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Polen und Großbritannien waren am Wochenende gemeinsam nach Kiew gereist, um der Ukraine ihre Unterstützung zu versichern. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas betonte in London: “Es braucht zwei für einen Frieden, aber nur einen für einen Krieg.” Putin müsse jetzt zu einer Waffenruhe und anschließenden Verhandlungen bereit sein.

Wadephul mahnte, sollte Russland jetzt nicht einlenken, drohe dem Land weitere Sanktionen des Westens. Aus dem US-Senat kämen bereits ähnliche Signale. Auch werde die Bundesregierung nicht zögern, der Ukraine weitere Waffen zur Verfügung zu stellen. Wadephul betonte, die Entwicklungen zeigten erneut, wie geschlossen Europa sei. In diesem Zusammenhang begrüßte er auch die Haltung der britischen Regierung. Das Vereinigte Königreich nehme wieder eine führende Rolle in Europa ein, sagte er.

(Bericht von Alexander Ratz; Redigiert von; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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